Zusammenfassung
Über die geographische Verbreitung der Gicht ist außerordentlich viel geschrieben worden. Aber eine kritische Prüfung ergibt, daß keine der Angaben Anspruch darauf erheben darf, den tatsächlichen Verhältnissen gerecht zu werden. Es fehlt an jeder exakten Statistik; alles, was gesagt wird, beruht auf Eindrücke und Einzelerfahrung. Aber auch die Erfahrungen einzelner Ärzte sind mit unübersehbaren Fehlern behaftet Man braucht nur an die unterschiedlichen Auffassungen vom Krankheitsbild zu denken; so ist für einen Haig die Gicht in allen Kulturländern so ziemlich die verbreitetste Krankheit der Menschen. Auch die Goldscheidersche Auffassung von der Gicht gibt dieser gegenüber der klassischen einen viel weiteren Rahmen. Bei Anerkennung seiner sog. „atypische Form der Gicht“ würde man bei allen Völkern und in allen Breiten „die Gicht“ zu einer sehr häufig vorkommenden Krankheit rechnen müssen. Aber auch bei Beschränkung auf die reine Form der Gicht (Anfälle und. Tophi) wird es mehr oder weniger vom Zufall abhängen, welcher Eindruck vom Vorkommen der Gicht erhalten wird. So sagt Minkowski über seine Erfahrungen in Deutschland, daß in Ostpreußen, am Rhein, in Schlesien zunächst auf der Klinik die Gicht als Rarität galt, in einiger Zeit aber, zumal in der Privatpraxis, die Zahl echter Gichtfälle infolge seines Rufes als Gichtkenner erheblich anstieg. Eigene Erfahrungen (Berlin-Ruhrrevier) und die vieler anderer Gichtkenner sprechen im gleichen Sinne.
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Gudzent, F. (1928). Das Vorkommen der Gicht. In: Gicht und Rheumatismus. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91641-0_5
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