Zusammenfassung
Zur Überleitung in die Schilderung der epidemischen Infektionskrankheiten ist es zweckmäßig, zuerst die Kennzeichen derjenigen infektiösen Erkrankungen hervorzuheben, die, so häufig und alltäglich sie sind, so sehr sie den Arzt beständig beschäftigen, dennoch nicht zu den Epidemien im engeren Sinne gezählt werden. Zu dieser Gruppe gehören zunächst die eigentlichen Wundinfektionskrankheiten. Sie haben heute an Bedeutung ganz wesentlich eingebüßt. Ein Vergleich mit früheren, noch gar nicht so lange zurückliegenden Zeiten von wenig mehr als einem halben Jahrhundert zeigt uns den erreichten Fortschritt als ein großes Wunder, an dem wir heute trotzdem wie an etwas Selbstverständlichem vorübergehen. Wie war es denn früher? Alle Wunden, sei es, daß sie durch eine Verletzung, einen Unfall entstanden, sei es, daß sie zur Heilung eines Leidens in der Form einer notwendig gewordenen Operation oder der Abtrennung eines Körpergliedes erforderlich wurden, heilten nicht einfach glatt durch Zusammenschluß der Wundränder und reizlose Vernarbung, sondern auf dem Umweg über die entzündliche Eiterung, und es war ein Glück des Zufalls, wenn diese Eiterung sich auf den Wundherd beschränkte und nicht in langwieriger Zehrkrankheit die umgebenden tieferen Gewebe ergriff oder gar, wie so oft, in den inneren Organen neue Eiterherde durch Verschleppung des Eitergiftes mittels der Blutbähn hervorrief, die nach wochenlangem Siechtum schließlich oft den Tod herbeiführten.
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Gottstein, A. (1929). Wundinfektionskrankheiten beim Menschen. In: Die Lehre von den Epidemien. Verständliche Wissenschaft, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91623-6_6
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