Pseudosklerose

Zusammenfassung

Nennt Jacobi in seiner jüngsten Arbeit eine Krankheitsform, deren Ätiologie ganz unbekannt ist. Nur weiß man, daß die Syphilis nichts damit zu tun hat. Der Beginn fiel immer in die mittleren und späteren Jahre. Anatomisch handelt es sich um eine Erkrankung des Gehirns mit zerstreuten Degenerationsherden, ganz regelmäßig im hinteren Stirn- und dem Schläfenhirn. Die Veränderungen betrafen in der vorderen Zentralwindung, besonders die 3., 5. und 6. Schicht und die Betz’schen Pyramidenzellen, ferner das Striatum und einen gewissen Theil des Thalamus opticus, dann die motorischen Kerne des verlängerten Markes (manchmal auch die spinalen Vorderhörner). Von früher sind drei Fälle bekannt, wozu sich in jüngster Zeit weitere drei hinzugesellten, denen die meiste Ähnlichkeit noch mit der Alzheimer’schen Krankheit zukam. Jacobi weist der Krankheit eine Stelle zwischen der spastischen Systemerkrankung und der amyotrophischen Lateralsklerose an und den vornehmlich striopallidären Prozessen eine Verwandtschaft mit der Westphal-Strümpell’schen Pseudosklerose, der Wilson’schen Krankheit und dem Parkinsonismus. Die Erscheinungen betreffen besonders im Anfang das psychische Gebiet. Ängstliche Verwirrtheit mit Delirien, Gesichts- und Gehörshalluzinationen. Auch der Korakow’sche Symptomenkomplex kann sich entwickeln. Dann kommen Störungen des extrapyramidalen und angedeutet auch des pyramidalen Systems.