Zusammenfassung
An die Spitze muß man unzweifelhaft die Tatsache setzen, daß das Gehirn schon für das Bewußtsein ein Organ darstellt, insoferne zum Teil verborgene, zum Teil wohl nachweisbare Eingriffe von Seiten der Außenwelt erfahrungsgemäß das Bewußtsein stören oder selbst vernichten können. Man kann darüber streiten, ob ein vom Körper getrennter Kopf mit seinem Gehirn noch wenigstens für äußerst kurze Zeit sein Bewußtsein behält, aber daß der von seinem Kopf getrennte Rumpf augenblicklich keines mehr hat, darüber ist wohl keine Meinungsverschiedenheit möglich. Welcher Teil des Gehirns aber den Vorgang des Bewußtseins ermöglicht, welche es sind, deren Unversehrtheit dazu gehört, daß Bewußtsein überhaupt bestehen kann, das weiß man nicht. Man weiß nicht einmal, ob das Bewußtsein sich überhaupt an eine bestimmte Gehirngegend verlegen läßt, ob man das Bewußtsein überhaupt lokalisieren kann. Bis jetzt glaubt man das keineswegs und ist geneigt, anzunehmen, es stelle eine allgemeine Eigenschaft des Hirns dar, daß das Ich seiner selbst und anderer Dinge bewußt sein könne. Am ehesten, so lautet die allgemeine Meinung weiter, muß die graue Binde der Großhirnhemisphären als Sitz des Bewußtseins angesprochen werden.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1925 J. F. Bergmann
About this chapter
Cite this chapter
Geigel, R. (1925). Bewußtsein. In: Gehirnkrankheiten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91593-2_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91593-2_2
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-89736-8
Online ISBN: 978-3-642-91593-2
eBook Packages: Springer Book Archive