Der Appell zum Verstande

Zusammenfassung

Haben wir so gesehen, daß nicht alle unsere Handlungen auf Grund einer geistigen Tätigkeit erfolgen müssen, wollen wir uns darüber klar werden, daß nur in den wenigsten Fällen unser Verstand eine Rolle für unsere Entschlüsse spielt. Gewiß sind wir mit Stoltz denkender Wesen, aber in Wirklichkeit, lassen wir uns mehr durch Gewohnheit, Nachahmung, Vorstellungskraft und Suggestion als durch eigentliche eigene Denktätigkeit leiten. Der bei weitem größte Teil unserer Handlungen wird vorgenommen, ohne daß wir uns geistig die Gründe für und wider vorstellen. In den meisten Fällen sind wir nachher imstande, scheinbar gewichtige Motive für unsere Handlungsweise anzuführen, aber dieselben waren uns vorher nie zum Bewußtsein gekommen und haben keinen wirklichen Einfluß auf unsere Entschliisse gehabt. Sie sind nur Scheingründe und für die Erkldrung unserer Handlungen praktisch bedeutungslos. In Wirklichkeit, ist es meistens eine, Fusion von Gefiihlen und unbestimmten Ideen, die unsere Entschlüsse bestimmen, und die später zu analysieren, fast immer unmöglich ist. Werden wir jedoch einmal über dieselben klar, erstaunen wir dber die Nichtigkeit und Unlogik unserer Motive und müssen uns überzeugen, daß these Momente nie die Grundlage für eine verstandesäßig ausgeführte Überlegung sein konnten. Trotzdem waren sie die eigentlichen Triebfedern unserer Handlung und haben als solche für den Forscher einen großen Wert.