Fehlgeburt, Abort. Fieberhafter (Septischer) Abort. Künstlicher Abort

Zusammenfassung

Ganz richtig bezeichneten die Geburtshelfer des 19. Jahrhunderts als Fehlgeburt die Ausstoßung der Frucht in den ersten sieben Monaten der Schwangerschaft und beschrieben als wesentliche Erscheinungen frühzeitige, unregelmäßige Blutabgänge, mit Pausen dazwischen, Abgang von wässerigem Blut, wehenartige Schmerzen, die schließlich zur Erweiterung des Muttermundes führen; Abgang von Teilen des Eies oder vom ganzen, Zurücksbleiben von Resten mit langwierigen mehr minder starken Blutungen darnach. Ebenso richtig wird der Nachteil des Vorgangs beschrieben, wenn zurückgebliebene Teile des Eies in Fäulnis übergehend Fieber bewirken. Sehr verschiedenartig ist die Auffassung und Beschreibung der Vorgänge bei den einzelnen Autoren. Boë’rs Darstellung ist im ganzen mehr eine philosophisch betrachtende. Im Gegensatz dazu ist Osianders Darstellung der Zeichen des Aborts eine durchaus praktische, dem Verständnis der damaligen Arzte wohl angemessen; auch seine Therapie ist in einfachen verständlichen Grenzen gehalten.