Die unregelmäßige Herztätigkeit und ihre Behandlung

Zusammenfassung

Bei der großen Aufmerksamkeit, die von den Alten dem Pulse gewidmet wurde, ist es nicht zu verwundern, daß wir schon frühzeitig Angaben über Störungen der regelmäßigen Schlagfolge des Pulses finden. Wenn dabei nicht direkt von einer unregelmäßigen Herzarbeit gesprochen wird, so liegt es daran, daß damals der Puls die einzige Kreislaufserscheinung war, der Beachtung geschenkt wurde. Der Herzstoß hatte noch nicht die ihm gebührende Würdigung gefunden und die Behorchung des Herzens bei seiner Arbeit blieb einer sehr viel späteren Zeit vorbehalten. Der Zusammenhang zwischen Herz- und Pulsschlag war aber zum mindesten in der alexandrinischen Periode klar erkannt (Erasistratos, Hekoplulos). Wir dürfen deshalb wohl die Kenntnis von der unregelmäßigen Herztätigkeit mit dieser Zeit ansetzen. Hippoxrates äußert sich noch nicht deutlich über das Verhältnis der von ihm im Tierversuch beobachteten Pulsationen des Herzens zum Arterienpuls, erwähnt aber unter anderen bereits einen aussetzenden (έλλείπωυ) Puls. Galen spricht von Ordnung und Unordnung, Äqualität und Inäqualität des Pulses, vom Pulsus myurus¹, Myurus recurrens, Myurus deficiens, Myurus deficiens recurrens, intermittens, intercurrens.