Zusammenfassung
Die außerordentlich verschiedenen Bedingungen, unter welchen die Eier der Wirbeltiere sich entwickeln, lassen sich ziemlich ungezwungen in zwei Kategorien unterbringen. In der einen Reihe der Fälle erfolgt die Entwicklung nach stattgefundener Befruchtung im Mutterleibe, und zwar bei den höheren Formen in einem scharf abgegrenzten, durch Eigentümlichkeiten der Schleimhaut und der Muscularis ausgezeichneten Abschnitte des Genitaltractus, dem Uterus. Hier stellen sich mehr oder weniger innige Beziehungen des Eies zur Schleimhaut her, und zwar nicht bloß bei den Säugetieren, sondern auch in Andeutungen schon bei einzelnen Reptilien. Das Ei kann sich aber auch anderswo festsetzen; so finden sich am Rücken einiger Froscharten Taschen, in denen sich die Eier einlagern. Ganz eigentümlich sind die ausführlich won Roethlisberger beschriebenen Verhältnisse bei Anablaps tetrophthalmus, einem Knochenfische, bei welchem die befruchteten Eier sich innerhalb des Follikelepithels des Eierstockes entwickeln, und zwar nach frühzeitiger Rückbildung des Dottersackes auf Kosten des Epithels. In der zweiten Reihe der Fälle wird das Ei in das umgebende Medium abgelegt, wo es seine weitere Entwicklung durchmacht, entweder ganz unabhängig von der Mutter oder häufig, so bei Vögeln, durch eine Brutpflege geschützt und begünstigt. Die Befruchtung ist bald eine innere, im Genitaltractus der Mutter erfolgende (bei allen Amnioten), bald eine äußere, die nach der Ablage des Eies ins umgebende Medium stattfindet, wie bei den Fischen und den meisten Amphibien. Alle Eier erhalten Hüllen, entweder primäre vom Ei selbst gebildete (z. B. die Dotterhaut) oder sekundäre von den Follikelzellen, welche das Ei im Ovarium umgeben (z. B. die Zona pellucida).
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© 1925 J. F. Bergmann
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Corning, H.K. (1925). Bildung der Eihüllen. In: Lehrbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91467-6_8
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