Zusammenfassung
Durch ihren eigentümlichen Bau und die Gestaltung ihrer Wandungen ist die Mundhöhle des Menschen in den verschiedenen Lebensaltern ihren besonderen Aufgaben angepaßt. Dem Fehlen der Zähne beim Säugling entspricht eine geringe Entwicklung der Alveolarfortsätze beider Kiefer, die geringe Ausbildung der Gaumen- und Rachenwölbung und des ganzen Kieferskelets. Die relativ kräftig entwickelte Zunge bewirkt, daß beim Säugling im Ruhezustand eine freie Mundhöhle nicht vorhanden ist. Die schon in den ersten Lebenstagen kräftig ausgebildeten Masseteren und der durch seinen geringen Gehalt an Ölsäure und großen Reichtum an schwer schmelzbaren Fettsäuren ausgezeichnete Bichatsche Fettkörper, der zur Versteifung der Wange dient, erleichtern den Saugakt. In der gleichen Richtung wirken die Ausbildung des Musculus orbicularis oris und die Membrana gingivalis, eine dem freien Kieferrand aufsitzende kammartige Schleimhautduplikatur, welche den Kiefer beim Saugen abdichtet. Bei dem reflektorisch ausgelösten Saugakt treten diese Abdichtungseinrichtungen zur Herstellung eines luftdichten Verschlusses um die Brustwarze der Mutter herum in Funktion. Durch kräftige Kontraktion der Mundboden-muskulatur wird ein Saugdruck erzeugt, welcher bei älteren Säuglingen bis 80 cm H2O betragen kann. Die kräftige Saugarbeit regt ihrerseits wieder reflektorisch die Magensaftsekretion an. Die schließlich einsetzende Ermüdung ist ein Schutz vor Überfütterung des natürlich ernährten Kindes.
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Bürger, M. (1936). Störungen der Magendarmfunktion. In: Einführung in die Pathologische Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91453-9_8
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