Zusammenfassung
Der Begriff der „inneren Sekretion“ ist von Claude Bernard1 im Jahre 1855 geprägt worden. Er bezeichnete damals die Funktion der Gallenbereitung in der Leber als ihre äußere Sekretion und die Zuckerbildung aus Glykogen und die Abgabe des neugebildeten Zuckers an das Blut als deren innere Sekretion. Schon vor Claude Bernard hatte der Göttinger Professor Berthold2 im Jahre 1849 das Wesen der inneren Sekretion erkannt, als er bei Hähnen die Hoden von ihrem natürlichen Orte entfernte und sie an anderen Stellen des Körpers reinplantierte. Er beobachtete, daß trotz dieser Operation sich an den Versuchstieren die männlichen sekundären Geschlechtscharaktere entwickelten und glaubte, daß diese nur durch die „Einwirkung der Hoden auf das Blut und dann durch entsprechende Einwirkung des Blutes auf den allgemeinen Organismus“ bedingt sein könnte. 1889 berichtete der damals 72jährige Brown-Sequard1, daß er durch Hodenextraktinjektionen an sich selber, seine kärperliche und geistige Leistungsfähigkeit in erstaunlichem Maße steigern könne. Die Stoffe, welche in so eigenartiger Weise auf den Gesamtorganismus einwirken und ihre anregende Wirkungen ausüben, werden als Hormone bezeichnet und die Drüsen, welche diese Stoffe liefern, als Hormondrüsen.
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Bürger, M. (1936). Störungen der Funktion der innersekretorischen Drüsen. In: Einführung in die Pathologische Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91453-9_10
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