Zusammenfassung
Unter „Kalksandstein” versteht man einen Kunststein, der durch innige Vermengung von Sand und Kalk entstanden, in Ziegelform gepreßt und unter Dampfdruck erhärtet ist. Seine Herstellung gründet sich auf ein dem Altmeister auf dem Gebiete der Mörteltechnik, Dr. W. Michaelis, im Jahre 1880 durch Patent (D. R.-P. Nr. 14195 vom 5. Oktober 1880) geschütztes „Verfahren zur Erzeugung von Kunstsandsteinen durch Einwirkung hochgespannter Dämpfe auf Gemenge von Kalkhydrat und Sand bei 130–300°C in dazu geeigneten Apparaten”. Durch diese Erfindung wies Michaelis als erster nach, daß die Aufschließung der quarzigen Kieselsäure, d. h. deren Überführung in lösliche verbindungsfähige Kieselsäure, nur bei hohem Druck bezw. hoher Wärme, in Gegenwart von Feuchtigkeit, möglich ist. Andere Forscher hatten bis dahin die Ansicht vertreten, daß Quarzsand schon unter gewöhnlichen Verhältnissen von Kalkhydrat angegriffen und in lösliche Kieselsäure umgewandelt würde. Donath, Glasenapp, Cramer u. a. haben später, durch planmäßige Versuche und Untersuchung alter Mörtel, die Richtigkeit der Michaelissehen Theorie bestätigt und festgestellt, daß Kalkhydrat auf Quarz bei Luftwärme nicht einwirkt. Man nimmt an, daß auf der durch Michaelis nachgewiesenen Aufschließungsmöglichkeit des Quarzes durch Kalkhydrat und der dabei unter chemischer Wasserbindung vor sich gehenden Bildung eines Kalkhydrosilikates der gesamte Vorgang der Kalksandsteinhärtung beruht; dies Erzeugungsverfahren nennt man „Hoch druck verfahren”. Ob tatsächlich die chemische Verbindung „Kalkhydrosilikat” sich bildet, ist noch nicht einwandfrei nachgewiesen.
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Burchartz, H. (1908). Die Verfahren für die Prüfung und die Eigenschaften der Kalksandsteine. In: Die Prüfung und die Eigenschaften der Kalksandsteine. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91450-8_2
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