Fortpflanzung elektromagnetischer Wellen

Zusammenfassung

Die Theorie der Fortpflanzung elektromagnetischer Gleichgewichtsstörungen im Dielektrikum geht von der Fortpflanzung elektrischer Wechselströme in einer Drahtleitung aus. Bisher wurde stets angenommen, daß in einem Draht zu einem bestimmten Zeitpunkt durch jeden Querschnitt dieselbe Stromstärke fließt. Diese Annahme ist bei Wechselstromfrequenzen relativ geringer Schwingungszahl (Wechselströme von Dynamomaschinen, Wechselströme akustischer Frequenzen) und nicht allzu langen Drähten tatsächlich erfüllt. Bei höheren Frequenzen und sehr langen Drähten kann man jedoch Erscheinungen beobachten, die darauf hinweisen, daß die Annahme gleicher Stromstärke an allen Stellen des Drahtes zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr erfüllt ist, sondern daß die Stromschwankungen in Wellenform über den Draht fortschreiten. Um sich das Zustandekommen einer solchen Welle vorzustellen, kann man von der früher entwickelten Vorstellung über das elektrische Fluidum und die dielektrische Verschiebung ausgehen. Unter dem Gesichtspunkt dieser Vorstellungen ist ein allseitig von Dielektrikum umgebener Leiterdraht vergleichbar einer von elastischen Wänden (dem Dielektrikum) umgebenen Röhre (dem Draht), die mit Flüssigkeit (dem elektrischen Fluidum) angefüllt ist.