Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichts

Zusammenfassung

Die erste Bestimmung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichts wurde auf Grund astronomischer Beobachtungen an den Monden des Jupiter durchgeführt. Der große Planet Jupiter hat bekanntlich mehrere Monde, von denen 4 leicht zu sehen sind. An einem dieser Monde wurde folgende Beobachtung gemacht: Der Jupitermond tritt bei jedem seiner Umläufe in den vom Jupiter geworfenen Schatten ein und wird dadurch verdunkelt; nachdem er den Schatten durchlaufen hat, wird er beim Austritt aus dem Schatten wieder erleuchtet. Der Zeitpunkt der Verdunkelung und des Wiederaufleuchtens kann festgestellt werden. Die Dauer der Verdunkelung ist durch die Breite des Jupiterschattens und die Umlaufzeit des Mondes gegeben. Zu gewissen Jahreszeiten entfernt sich der Jupiter von der Erde, zu anderen Zeiten nähern sich die beiden Planeten einander. Es wurde nun festgestellt, daß zu den Zeiten, in denen die Entfernung Erde-Jupiter im Wachsen begriffen ist, die beobachtete Verdunkelung des Jupitermondes länger dauert, als seiner Aufenthaltsdauer im Jupiterschatten entspricht. Bewegen sich Jupiter und Erde aufeinander zu, so beobachtet man im Gegenteil eine zu kurz dauernde Verdunkelung des Mondes. Der erste Beobachter dieser auffallenden Erscheinung erklärte sie durch die Annahme einer bestimmten Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes und folgerte aus der Annahme, daß die Verdunkelung und das Wiederaufleuchten des Mondes nicht zur Zeit der tatsächlichen Verdunkelung und Wiedererhellung des Mondes, sondern um die Länge der Zeit später gesehen wird, die das Licht zum Zurücklegen der Entfernung Erde-Jupiter notwendig hat.