Von der Zusammensetzung des Krankheitsbildes

Zusammenfassung

Warum betonten wir eigentlich die Fremdartigkeit, die sich uns an so vielen psychischen Krankheitsäußerungen, zumal den schizophrenen, so besonders aufdrängt, was hat es damit auf sich? Nun, wir glauben damit etwas in vieler Hinsicht für die Psychose Wesentliches und Charakteristisches herauszuheben und meinen das folgendermaßen: Die seelischen Äußerungen der geistig Gesunden erscheinen uns im allgemeinen wohl vertraut. Auch wenn sie uns zunächst fernliegen, werden sie uns doch bald vermittelst unserer psychologischen Erfahrung und seelischen Einfühlung verständlich. Anders bei jenen seelischen Kundgebungen der geistig Gestörten. Da lassen uns diese psychischen Hilfsmittel nur zu leicht im Stich. Die Grenzen für ein seelisches Einfühlen und psychologisches Verstehen sind bei solchen schizophrenen und ähnlichen Fällen bald erreicht und selbst überschritten, und man würde dann ihnen gegenüber aufs schwerste fehlgehen, wollte man sie unbedingt psychologisch ableiten und erklären, sie in jedem Falle in inneren Zusammenhang oder in Übereinstimmung mit der sonstigen psychologischen Erfahrung bringen. Es ist ein „psychologiefremder“ Charakter — der Ausdruck ist hoffentlich nicht mißverständlich —, der diesen vielen psychotischen Gebilden im Gegensatz zu den normalen seelischen anhaftet, und wir tun hier im Interesse der richtigen wissenschaftlichen Erkenntnis gut, diese Eigenheit nicht zu verwischen, sie vielmehr als Tatsache, und zwar als Ausdruck eines dem Normalpsychischen wesensfremden Vorgangs: eben des zugrunde liegenden Krankheitsprozesses — einfach hinzunehmen. Dabei stellen wir die naheliegende, weitere Frage vorläufig noch zurück, ob für sie, wenn nicht eine natürliche psychologische, so doch eine andersartige — eben aus dem Wesen dieses fremdartigen Krankheitsvorganges sich ergebende — Erklärung möglich ist.