Zusammenfassung
Beim Zerfall künstlich radioaktiver Isotope werden ausschließlich Elektronen, Positronen und γ-Quanten emittiert. Sowohl die Teilchenenergien als auch die Strahlungsenergien liegen, wie eine weiter unten wiedergegebene Tabelle im einzelnen erkennen läßt, in der Größenordnung zwischen etwa 0,05 MeV und mehreren MeV. Zum Nachweis von Elektronen und Positronen dieses Energiebereiches dürfen zwischen die strahlende Substanz und den Meßindikator nur Schichten geschaltet sein, die etwa 10-1 mm Aluminium äquivalent sind. Demgegenüber ist es zum Nachweis der durchdringenden γ-Strahlung des genannten Härtebereichs ohne weiteres möglich, zwischen strahlende Substanz und den Meßindikator beispielsweise organische Schichten von mehreren Zentimetern Dicke zu bringen, besonders dann, wenn eine merkliche Absorption durch einen entsprechenden Korrekturfaktor berücksichtigt wird. Diese Tatsache ist beispielsweise von großer praktischer Bedeutung, wenn Untersuchungen an größeren lebenden Organismen durchgeführt werden sollen1. Dank dieser Eigenschaft sollte es möglich sein, z. B. in Verbindung mit mehreren scharf ausgeblendeten und auf eine Stelle gerichteten Strahlungsempfängern sogar die Verteilung der Aktivität im Körperinnern an größeren lebenden Organismen messend zu verfolgen.
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Literature
Im Vorwort wurde die Ansicht geäußert, daß die Indikatormethoden zur Schaffung neuer, exakter Heilmethoden herangezogen werden können. Im Zusammenhang mit den hier besprochenen Messungen an größeren lebenden Organismen sei durch ein Beispiel diese Auffassung näher begründet. Die sichere Ortsbestimmung von Eiterherden ist bekanntlich ein großes bisher nur sehr unvollkommen gelöstes Problem der Medizin. In einem Ende 1942 an Herrn Prof. A. Butenandt, den Direktor des Kaiser Wilhelm-Institutes für Biochemie, gerichteten Brief hat der Verfasser vorgeschlagen, ein geeignetes künstliches radioaktives Isotop (vgl. unten Tabelle I) in eine solche Substanz einzubauen, die die Eigenschaft hat, sich im lebenden menschlichen Körper mit den weißen Blutkörperchen, und nur mit diesen, zu vereinigen; Beispielsweise durch Einspritzen dieser markierten Substanz in die Blutbahn würden die Leukozyten nach einiger Zeit radioaktiv werden und man könnte den Ort ihrer starken Anhäufung, d. h. den Eiterherd von außen mit den hier besprochenen Methoden bestimmen.
Geiger, H.: Negative und positive Strahlen. Handbuch der Physik. Berlin: Springer 1933.
Vgl. hierzu z.B. F. Rehbein: Verstärker und Netzgeräte für den Betrieb mit Zählrohren. Chem. Techn. 15, 29 (1942).
Bis 2000 Teilchen pro Minute kann noch unter Anwendung einer Korrekturrechnung gemessen werden.
Bay, Z.: Elektronen-Vervielfacher als Elektronenzähler. Z. Phys. 117, 227 (1941).
Vgl. z. B. J. G. Hamilton: Applications of Radioactive Tracers to Biology and Medicine. J. applied Physics 12, 440 (1941).
Erbacher, O.: Radiographien durch künstliche Elektronenstrahler bei biologischen Untersuchungen. Z. Photograph. 1, 141 (1939).
Vgl. hierzu z. B. das Titelbild dieser Schrift.
Borries, B. v.: Über die Intensitätsverhältnisse am Übermikroskop I. Phys. Z. 43, 190 (1942).
Hamilton, J. G.: L. c.
Bei diesen Versuchen und auch hier bei den Arbeiten, die zur Aufnahme des Titelbildes führten, wurden dem Verfasser geeignete Pflanzenexemplare von der Versuchsstation des Kalisyndikats, Lichterfelde Süd freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Vgl. zu dieser Zahlenangabe beispielsweise die relativ unscharfen Mikroradiographien von Mikrotomschnitten in den Fig. 12 bis 15 der Arbeit J. G. Hamilton, 1.c.
Vgl. z. B. J. Mattauch u. S. Flügge: Kernphysikalische Tabellen. Berlin: Springer 1942
und W. Riezler: Tabellen und Tafeln zur Kernphysik. Bibliographisches Institut. Leipzig 1942.
Lawrence, E. O. and D. Cooksey: On the Apparatus for the Multiple Acceleration of Light Ions to High Speeds. Phys. Rev. 50, 1131 (1936) und die dort angegebene ältere Literatur.
Ardenne, M. v. u. F. Bernhardt: Über eine Atomumwandlungsanlage für Spannungen bis zu 1 Million Volt. Z. Phys. 121, 236 (1943).
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Jentschke, W. u. F. Prankl: Energien und Massen der Urankernbruchstücke bei Bestrahlung mit vorwiegend thermischen Neutronen. Z. Phys. 119, 696 (1942).
Vgl. z. B. die Übersicht bei P. M. Wolf u. H. I. Born: Darstellung und Anwendungen künstlich radioaktiver Stoffe. Chemiker-Ztg. 65, 405 (1941).
Hahn, O., F. Strassmann u. H. Götte: Einiges über die experimentelle Entwirrung der bei der Spaltung des Urans auftretenden Elemente und Atomarten. Abh. preuß. Akad. Wiss., Mathem. naturw. Kl. 3 (1942).
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Erbacher, O. u. K. Philipp: Trennung der radioaktiven Atome von den isotopen stabilen Atomen. Z. physik. Chem. Abt. A 176, 169 (1936).
Erbacher, O.: Gewinnung des künstlich radioaktiven Phosphors (mat) in unwägbarer Menge aus Schwefelkohlenstoff. Z. phys. Chem. Abt. B 42, 173 (1939).
Eine ungekürzte Übersicht, jedoch ohne Ausbeutezahlen, findet sich in den bekannten Tabellenwerken: Mattauch, I. u. S. Flügge: Kernphysikalische Tabellen. Berlin: Springer 1942
Riezler, W.: Tabellen und Tafeln zur Kernphysik. Bibliographisches Institut. Leipzig 1942.
Diebner, K. u. E. Grassmann: Künstliche Radioaktivität. Leipzig: Hirzel 1939.
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Insbesondere Messungen von M.S. Livingston and H.A. Bethe: Rev. modern Phys. 9 (1937) sowie von G. T. Seaborg: Chem. Ind. Rev. 27, 219 (1940).
Vgl. die Zusammenstellung K. Diebner, W. Hermann u. E. Grassmann: Absorption und Streuung von Neutronen. Phys. Z. 43, 440 (1942).
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Amaldi, E., L. R. Hafstad and M. A. Tuve: Neutron Yields from Artificial Sources. Phys. Rev. 51, 896 (1937).
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von Ardenne, M. (1944). Das Indikator-Verfahren mit radioaktiven Isotopen. In: Die physikalischen Grundlagen der Anwendung radioaktiver oder stabiler Isotope als Indikatoren. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91358-7_2
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