Normalien für isolierte Leitungen in Fernmeldeanlagen (Schwachstromleitungen)

Zusammenfassung

Während die Vorschriften und Normalien des Verbandes Deutscher Elektrotechniker sich bis zum Jahre 1914 ausschließlich auf Starkstromanlagen erstreckten, wurden in diesem Jahre zum erstenmal auch für Schwachstromanlagen durch Annahme der Leitsätze für die Errichtung elektrischer Fernmeldeanlagen (Schwachstrom-anlagen) Bestimmungen geschaffen. Diese Leitsätze gelten für Telegraphen-, Telephon-, Signal-, Fernschaltungs- und ähnliche Anlagen, mit Ausnahme der öffentlichen Verkehrsanlagen der Eisenbahn- und Telegraphenverwaltungen. Fernmeldeanlagen oder Teile von solchen, die mit Licht oder Kraftanlagen durch Leitung verbunden sind, unterliegen den Vorschriften für die Errichtung elektrischer Starkstromanlagen. In einer besonderen Bemerkung zu § 1 der Leitsätze ist die Einführung des Wortes „Fernmeldeanlagen” wie folgt be-gründet:

„Der Ausdruck „Schwachstrom” gestattet keine klare Abgrenzung gegenüber dem Begriff „Starkstrom”, da eine Grenze zwischen den beiden Begriffen auf Grund von Spannungs- oder Stromangaben festzustellen unmöglich ist. Es ist daher beschlossen worden, den Begriff „Schwachstromanlagen” durch das Wort „Fernmeldeanlagen” auszudrücken, da durch dieses Wort eine nicht auf Spannungs- oder Stromangaben beruhende Begriffserklärung möglich ist. „Fernmeldeanlagen” sind in allen Fällen solche Anlagen, bei welchen es sich um die elektrische Fernmeldung (Übertragung) von Vorgängen, Wahrnehmungen, Willens- oder Gedankenäußerungen handelt. Das Wort „Fern” drückt hierbei nicht ein bestimmtes Maß aus, da die elektrische Fernmeldung auch auf ganz geringe Entfernung stattfinden kann.”