Zusammenfassung
Daß die Gruppenmerkmale gerade im Blute nachweisbar sind, hat vielfach zu der Meinung Anlaß gegeben, als komme ihnen schon deshalb — weil eben Blut ein besonderer Saft sei — vor allen anderen Eigentümlichkeiten eine ausgezeichnete Bedeutung zu. Diese Auffassung ist nur bedingt richtig. Sie trifft tatsächlich zu für die Bluttransfusion, weil es sich hier eben um die wirkliche Mischung zweier Blutsorten handelt, sie gilt aber nicht mehr auf dem Gebiete der Vererbung. Das Auftreten im Blute und in den Säften und Geweben gibt den Gruppenmerkmalen nur insofern eine besondere Bedeutung, als sie die Stabilität des Phänotypus sichert. Ein Merkmal, das, wie etwa die Pigmentierung oder die Körpergröße, stärker von äußeren Einflüssen abhängt, spiegelt den Genotypus nicht immer mit der gleichen Klarheit wider wie ein Merkmal, das infolge seiner Eigenart äußeren Einwirkungen entzogen ist. Ein günstiges Studienobjekt bilden die Blutgruppen ferner deshalb, weil das Merkmal als ein alternatives scharf abgegrenzt ist. Eine Variationsbreite und übergänge zu einem anderen Merkmal gibt es praktisch nicht. Im übrigen aber ist „Blutgruppe“ als Merkmal nicht anders zu bewerten als andere mendelnde Eigenschaften. Anlaß zu einer besonderen Blutmystik liefern die wissenschaftlichen Tatsachen nicht.
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Schiff, F. (1933). Die Bedeutung der Blutgruppen für einige Vererbungsprobleme. In: Die Blutgruppen und ihre Anwendungsgebiete. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91330-3_6
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