Zusammenfassung
Die große Zahl neuerdings veröffentlichter Aufsätze über Bleivergiftung bekundet das stark erhöhte Interesse für ein klinisches Problem, das als eines unserer ältesten anzusehen ist. Leider entspricht der Betrag an Licht, mit dem diese Frage erhellt worden ist, nicht ganz dem Umfang der literarischen Ausbeute. Es scheint tatsächlich, daß für einen praktischen Mediziner, der versuchte, das laufende Schrifttum zu durchforschen und auszuwerten, fast unvermeidlich eine solche Verwirrung und Entmutigung die Folge wäre, daß er sich veranlaßt sehen würde, zu Auffassungen und Maßnahmen zurückzukehren, die sich im Laufe der Zeit bereits bewährt haben. Selbst der gelegentliche Leser wird bemerken, daß viele der neuerdings veröffentlichten Aufsätze sich in erster Linie mit systematischen, auf dem Laboratoriumswege gewonnenen Diagnosemethoden beschäftigen, unter der augenscheinlichen Annahme, daß die grundlegende pathologische Physiologie der Bleivergiftung vollständig aufgehellt worden und daher als gegeben anzunehmen ist, oder daß es nicht nötig ist, sie bei der Auswertung der Befunde in Rechnung zu ziehen. Man könnte so zu dem Glauben geführt werden, daß Laboratoriums maßnahmen klinisches Studium ersetzen können. Tatsächlich besteht allerdings nicht nur auf medizinisch-gesetzgeberischem Gebiete, sondern auch in der allgemeinen Praxis eine eindringUche Forderung nach einer Laboratoriumsprüfung, die für sich allein positive diagnostische Bedeutung besitzt. Es liegt daher guter Grand vor, einmal eine Bestandaufnahme der uns gegenwärtig verfügbaren Aufklärung vorzunehmen, besonders soweit sie die auf dem Laboratoriumswege gewonnene Diagnose betrifft, und in einigermaßen vorsichtiger und kritischer Weise abzuschätzen, in welchem Umfange laboratoriumsmalijgc Beobachtungen und die aus ihnen erhaltenen Auswertungen als zuverlässig angesehen werden können.
Aus J. Med. Cincinnati (Ohio), Dezember 1935. Vortrag auf einer Sitzung der Academy of Medicine of Cincinnati am 15. März 1935.
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Schrifttum
Kehoe, R. A., F. Thamann u. J. Cholak: Über die normale Aufnahme und Ausscheidung von Blei. I. Bleiaufnahme und Ausscheidung unter primitiven Lebensbedingungen. (On the Normal Absorption and Excretion of Lead. I. Lead Absorption and Excretion in Primitive Life.) J. ind. Hyg. 15, 257 (1933).
Kehoe, R. A., F. Thamann u. J. Cholak: II. Bleiaufnahme und Ausscheidung im heutigen amerikanischen Leben. (II. Lead Absorption and Lead Excretion in Modern American Life.) J. ind. Hyg. 15, 273 (1933).
Kehoe, R. A., F. Thamann u. J. Cholak: III. Die Quellen normaler Bleiaufnahme. (III. The Sources of Normal Lead Absorption.) J. ind. Hyg. 15, 290 (1933).
Kehoe, R. A., F. Thamann u. J. Cholak: IV. Bleiaufnahme und Ausscheidung bei Säuglingen und Kindern. (IV. Lead Absorption and Excretion in Infants and Children.) J. ind. Hyg. 15, 301 (1933). Siehe IA-D. Ausführliche Hinweise auf das Schrifttum über diesen Gegenstand finden sich in dieser Reihe von Veröffentlichungen.
Kehoe, R. A., F. Thamann u. J. Cholak: Normale Aufnahme und Ausscheidung von Blei. (Normal Absorption and Excretion of Lead.) J. amer. med. Assoc. 104, 90 (1935). Siehe I E.
Gaul, L. E. u. A. H. Staud: Klinische Spektroskopie: Spektrometrische Analyse von lebendem Material aus Fällen von Bleivergiftung und von in täglicher Berührung mit Bleifarben stehenden Arbeitern. (Clinical Spectroscopy: Spectrometric Analysis of Biopsy Specimens Obtained from Cases of Plumbism and Workmen in Daily Contact with Lead Paints.) J. nerv. Dis. 81, 265 (1935).
Barth, E.: Untersuchungen über den Bleigehalt der menschlichen Knochen. Virchows Arch. 281, 146 (1931).
Litzner, St. u. F. Weyrauch: Untersuchungen über den Bleigehalt des Blutes und Harns, seine Beziehungen zum Auftreten klinischer Krankheitserscheinungen sowie seine diagnostische Bedeutung. Arch. f. Gewerbepath. u. Gewerbehyg. 4, 74 (1933).
Kehoe, R. A., F. Thamann u. J. Cholak: Bleiaufnahme und Ausscheidung in gewissen Bleigewerben. (Lead Absorption and Excretion in Certain Lead Trades.) J. ind. Hyg. 15, 306 (1933). Siehe II A.
Kehoe, R. A., F. Thamann u. J. Cholak: Bleiaufnahme und Ausscheidung in ihrer Bedeutung für die Diagnose von Bleivergiftung. (Lead Absorption and Excretion in Relation to the Diagnosis of Lead Poisoning.) J. ind. Hyg. 15, 320 (1933). Siehe III A.
Aub, J. C, G.P. Robb u. E. Rossmeisl: Bleistudien XVII. Bedeutung von Osteoporosis bei der Behandlung von Bleivergiftung. (Lead Studies XVII. Significance of Bone Trabeculae in the Treatment of Lead Poisoning.) Amer. J. Publ. Health. 22, 825 (1932).
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Kehoe, R.A. (1939). Die Diagnose von Bleivergiftung im Lichte neuerer Erkenntnis. In: Experimentelle Forschungen über Bleiaufnahme und Bleiausscheidung und ihre Bedeutung für Gewerbehygiene und Öffentliche Gesundheit, unter besonderer Berücksichtigung von Bleitetraäthyl und bleihaltigen Kraftstoffen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91314-3_9
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