Zusammenfassung
Hämorrhoiden sind schon frühzeitig bekannt gewesen und werden bereits im Alten Testament erwähnt. Sie werden in der alten griechischen Medizin beschrieben. Hippokrates empfiehlt als Behandlung ihre Entfernung durch Kauterisation mit Metallsonden oder durch Operation, Ätzung u. ä. Eine besonders wesentliche Rolle in der Pathologie spielten die Hämorrhoiden im 18. Jahrhundert, nachdem Stahl in Halle ihnen um 1700 einen hervorragenden Platz in seinem System angewiesen hatte, in dem Plethora und Blutverdickung eine der wesentlichsten Ursachen für Krankheiten war. Dieser Plethora sollte der Organismus durch Menstruationsblutungen bei Frauen und Hämorrhoidenblutungen bei Männern entgegenzuwirken suchen. Diese waren also als nützliche Erscheinung zu betrachten, ihr Ausbleiben oder Unterdrückung konnte verschiedene krankhafte Zustände wie Fieber, Krämpfe, Schmerzen usw. hervorrufen. Die Lehre von den Hämorrhoidenblutungen, dem Nutzen und der Notwendigkeit der „goldenen Ader“, besonders bei starken Essern und wohlgenährten Leuten, fand viel Anklang; sie hielt sich lange bis ins 19. Jahrhundert hinein und ist erst in der letzten Zeit in Vergessenheit geraten, als man erkannt hatte, daß die Blutungen zwar den Patienten eine gewisse Erleichterung verschafften, im übrigen ein Hämorrhoidalleiden eine Krankheit war, die man vermeiden und soweit wie möglich heilen mußte.
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Faber, K. (1924). Hämorrhoiden. In: Die Krankheiten des Magens und Darmes. Fachbücher für Ärzte, vol 10. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91298-6_24
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