Die neueren Ergebnisse in der Lehre der akuten und chronischen Erkrankungen des Pankreas, mit besonderer Berücksichtigung der entzündlichen Veränderungen

Zusammenfassung

Die moderne Chirurgie des Pankreas beginnt mit der Arbeit Gussenbauers über die Pankreaszysten und mit der Einführung seines Operationsverfahrens für dieselben im Jahre 1882. Der Zufall fügte es, daß gleichzeitig von Bozemann die erste Exstirpation einer Pankreaszyste ausgeführt wurde. So standen sich schon in der ersten Entwickelungsphase der operativen Behandlung der Pankreaszysten die beiden Verfahren konkurrierend gegenüber, die sich auch heute wieder den Rang streitig machen. Die folgenden 15 Jahre brachten vor allem die Arbeiten von Senn, Krönlein, Nimier und Madelung, bis 1898 die grundlegende, ausgezeichnete Monographie Körtes über „Die chirurgischen Krankheiten und Verletzungen des Pankreas“ erschien, die einen Wendepunkt in der Entwickelung der Pankreaschirurgie bedeutet. Überblickt man die Fortschritte, die die Pankreaschirurgie bis 1898 gemacht hatte, mit dem, was in den letzten 10 Jahren auf diesem Gebiet geleistet ist, so ist es unverkennbar, wie die Forschung gerade im letzten Jahrzehnt in allen Fragen vorwärts geschritten ist und überall neue Gebiete aufgedeckt und urbar gemacht hat, die noch vor 10 Jahren in völliges Dunkel gehüllt waren, und deren Nutzbarmachung unmöglich schien. Die Erkenntnis der akuten Pankreasnekrose und der dabei sich abspielenden Vorgänge, die Frühoperation derselben, die operative Behandlung der chronischen Pankreatitis, Untersuchungen über die Entstehung der Pankreaszysten, die Diagnostik und operative Behandlung der subkutanen Pankreasrupturen, die radikalen Methoden bei Pankreastumoren und die ersten Anfänge einer Pankreassteinchirurgie sind Errungenschaften des neuen Jahrhunderts.