Zusammenfassung
Den Zeiten der Feldscherchirurgie, in denen Einfachheit und Typ des Eingriffs mangels anatomischer Einzelkenntnisse, mangels Schmerzbetäubung und antiseptischer oder aseptischer Verfahren den Ort der Absetzung bestimmten, gab der Aufschwung der Chirurgie im neunzehnten Jahrhundert den. Todesstoß. Die Fortschritte des anatomischen Wissens und die Einführung der Narkose um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, Hand in Hand mit der wieder erstehenden wissenschaftlichen Durchbildung der Jünger der Chirurgie gestatteten Abweichungen vom Schema je nach den Erfordernissen des Einzelfalles. Der Ort der Amputation wurde soweit wie möglich distal gewählt unter Entfernung aller kranken, nicht erholungsfähigen Teile. Eine gewaltige Stütze gaben diesem konservativen Bestreben die Rechenschaftsberichte, die in verantwortungsfreudiger Riickschau in Form von Statistiken der Erfolge der wissenschaftlichen Welt zugänglich gemacht wurden. Mit der Wucht, die großen Zahlen innewohnt, bewies Paul 1859, daß die Absetzung der Glieder mit der Annäherung an den Stamm an Gefährlichkeit zunimmt. Die Mortalität in der Statistik Pauls fällt von 71,6% bei der Absetzung des Oberschenkels über 43,7 bei der Auslösung des Oberarmes, 33,3 bei der Absetzung des Oberarmes, 18,7 bei der Absetzung des Vorderarmes, 14,6 bei der Auslösung der Hand auf 7,2% bei der Absetzung oder Auslösung der Finger. Lisfrank zeigte, daß nach der tiefen Amputation des Unterschenkels ein Drittel weniger starben als nach der Amputation in der Wade, Arnal und Martin, daß von 97 im unteren Drittel des Unterschenkels Amputierten 10 erlagen, während von den am Orte der Wahl Amputierten der vierte Teil zugrunde ging.
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zur Verth, M. (1927). Absetzung und Auslösung an Hand und Fuß vom Standpunkt der Funktion. In: Payr, E., Küttner, H. (eds) Ergebnisse der Chirurgie und Orthopädie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91222-1_3
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