Die Probeexcision in der Chirurgie, ihre Technik, Indikationsstellung und Gegenindikation

Zusammenfassung

Die moderne Medizin bedient sich zur Feststellung einer Krankheit mannigfaltiger Hilfsmittel. Die einfache Inspektion oder Palpation genügt oft nicht, um das Wesen der Krankheit so weit zu klären, daß unser therapeutisches Handeln sich ohne weiteres daraus ergibt. Diagnostische Zweifel können einmal schon bei unsichtbaren pathologischen Veränderungen an der Haut, den Schleimhäuten, der Brustdrüse usw. vorhanden sein, zum anderen bei den uns nur durch Anamnese oder sekundäre Folgezustände mutmaßlichen Erkrankungen an den inneren Organen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der gewaltige Fortschritt, den die Medizin in den letzten Jahrzehnten in therapeutischer Hinsicht errungen hat, einmal darauf zurückzuführen ist, daß die Forschungsergebnisse uns dem Verständnis vom Wesen der Krankheit überhaupt näher gebracht, zum anderen aber unsere diagnostischen Hilfsmittel unser therapeutisches Vorgehen erleichtert haben. Auf der anderen Seite soll nicht außer acht gelassen werden, daß der Arzt von heute über den vielen Untersuchungsmethoden, die ihm zur Seite stehen, die den älteren Ärzten mit Recht nachgerühmte feinere Beobachtungsgabe mehr und mehr verloren hat. Wenn man daher auch eingestehen muß, daß alle Hilfsmittel, die wir zur Diagnose brauchen, ein „Testimonium paupertatis“ sind, so sind sie im Laufe der Zeit doch unentbehrlich geworden.

Aus der Chirurgischen Universitäts-Klinik zu Greifswald. (Direktor: Geh. Med.-Rat Professor Dr. Pels-Leusden.)