Zusammenfassung
Die Möglichkeit der schmerzlosen Durchführung operativer Eingriffe ist eine Errungenschaft, die noch nicht viel älter ist als die der modernen Wundbehandlung. Starke Nerven gehörten in früheren Zeiten dazu, um sich bei vollem Bewußtsein einem großen chirurgischen Eingriffe — etwa einer Amputation — zu unterwerfen; starke Nerven erforderte es aber ebenso, um eine solche Operation an dem unglücklichen Opfer zu vollziehen. Freilich hatte es auch in der älteren Chirurgie nicht ganz an Versuchen gefehlt, hier eine gewisse Linderung anzustreben. Das zur Verhinderung der Blutung bei Amputationen angelegte „Tourniquet“ sollte gleichzeitig durch Druck auf die Nervenstämme die Gefühlsleitung unterbrechen; mit dem Safte der Alraune (Mandragora), des Mohnes und des Bilsenkrautes getränkte „ Schlaf schwämme“ 2), die dem Patienten vor die Nase gehalten wurden, suchte man vielfach im Mittelalter eine gewisse Betäubung des Kranken herbeizuführen. Auch alkoholische Getränke wurden zu diesem Zweck gereicht, und nicht zuletzt war es die unter dem furchtbaren Schmerz häufig eintretende Ohnmacht, die wohltätig die Sinne des Kranken verhüllte, allerdings sieh auch zum tödlichen Schock steigern konnte. (Vgl. S. 393.)
v. Brunn, Die Allgemeinnarkose. Stuttgart 1913. Meyer und Gottlieb, Experimentelle Pharmakologie. 3. Aufl. 1913
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© 1925 Verlag Von J. F. Bergmann
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Melchior, E. (1925). Die Schmerzstillung. In: Grundriss der Allgemeinen Chirurgie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91215-3_1
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