Steuerung und Stabilität der Drehflügelflugzeuge

Zusammenfassung

Das Problem der Steuerung von Hubschraubenflugzeugen bei geringer oder verschwindender Vorwärtsgeschwindigkeit ist bis heute noch nieht einwandfrei gelöst worden. Da vom Fahrtwind beaufschlagte Steuerflächen bei kleinen Fluggeschwindigkeiten unwirksam sind, hat man entweder Steuerflächen verwendet, die vom abwärts gerichteten, durch die Hubschrauben erzeugten Luftstrom beaufschlagt werden oder man hat zur Steuerung Luftschrauben an Stelle von starren Steuerflächen verwendet, also nicht nur die Tragfläche, sondern auch die Steuerungs- und Stabilisierungsflächen durch drehende Flügel ersetzt. Ein mit geringer oder verschwindender Vorwärtsgeschwindigkeit (immer relativ zur umgebenden Luft) fliegendes Hubschraubenflugzeug ist immer statisch instabil, d. h. bei Lageveränderungen des Flugzeuges entstehen keine Kräfte, die das Flugzeug in die alte Lage zurückzuführen suchen. Man könnte glauben, daß dies für eine Schraube mit gelenkig angeschlossenen Blättern nicht zutrifft, und daß der Rumpf bei Auslenkung aus der Normallage wie ein Pendel an der Schraube hängt (Abb. 188 a) und daher bestrebt ist, in die vertikale Lage zurückzukehren. In Wirklichkeit folgt die Flügelebene, wie wir noch sehen werden, auch bei gelenkig angeschlossenen Blättern einer Drehung des Rumpfes sofort nach, so daß die Flügelebene ihre Lage relativ zum Rumpf bei alien praktisch vorkommenden Bewegungen des Flugzeuges beibehält (Abb. 188 b).