Zusammenfassung
Mit der geschichtlichen Entwicklung der deutschen Einzelstaaten hat die deutsche Wehrmacht im Laufe der Jahrhunderte vielfachen Wandel durchgemacht. Der Weg führte von den Stammesheeren unserer Vorfahren über die Ritter- und Söldnerheere zur allgemeinen Wehrpflicht. Als erster stellte König Friedrich Wilhelm I. den Grundsatz auf: „Alle Einwohner des Landes sind für die Waffen geboren.“ Nach dem Kanton-Reglement vom Jahre 1733 wurde jedem Regiment eine bestimmte Anzahl von Feuerstellen (Wohngemeinschaften) angewiesen, aus denen der Mannschaftsersatz ausgehoben werden sollte. Die Ortspfarrer hatten die Aushebungslisten zu führen. Aus überlieferten Standesvorrechten, volkswirtschaftlichen und anderen Rücksichten wurden jedoch Ausnahmen in solcher Zahl gemacht, daß auf Söldnerwerbung nicht verzichtet werden konnte. Die Abneigung gegen das „Soldatenhandwerk“ war stark. Erst die Niederlage Preußens bei Jena und die Notzeit der Unterdrückung rüttelten das Volk auf und beseitigten die gröbsten Widerstände gegen die Bestrebung der Heeresreformatoren, die ein wahres Volksheer schaffen wollten. Scharnhorst, der Schöpfer der Wehrpflicht, erlebte die Verkündung des Preußischen Wehrgesetzes vom 3. September 1814 nicht mehr. In seinem Schüler, General v. Boyen, fand er einen würdigen Nachfolger. Mehr als 100 Jahre ist dieses Gesetz in seinen Grundzügen maßgebend geblieben. Jahrzehntelang stand Preußen noch allein.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Schrifttum
Fayle, Ernest: Army, Navy a. Air Force Gazette 75, 652 (1934).
— Fürst: Münch. med. Wschr. 82, 984 (1934).
— Koch: Über die Veränderungen menschlichen Wachstums im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Leipzig 1935.
— Kunze: Reichsgesdh.bl. 9, 697 (1934).
— Martineck: Handbuch der ärztlichen Erfahrungen im Weltkriege, Bd. 7. Leipzig 1922.
— Müller-Loebnitz: Die Rüstung der Welt. (18. Jg. von v. Löbells Jahresberichten über das Heer- und Kriegswesen.) Berlin 1935.
— Müller, Hans: Musterung, Aushebung, Einstellung. Berlin 1936. Münch. med. Wschr. 1934 I, 1160; 1935 I, 867.
— Piccoli: Giorn. Med. mil. 1935, H. 4, 316.
— Piccoli: Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkriege 1914/18, Bd. 3. Berlin 1934.
— Schjerning, v.: Sanitäts-statistische Betrachtungen über Volk und Heer. Berlin 1910.
— Scholtz: Die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland und in der Welt. Hamburg 1935.
— Schroeder: Z. Gesdh.verw. u. Gesdh.fürs. 5, 524 (1934).
— Stuhlmann-Stange: Wehrgesetz und Wehrpflicht. Berlin 1935.
— Schwiening: Lehrbuch der Militärhygiene, Bd. 3, V. Berlin 1911.
— Wagner-Röder: Die allgemeine Wehrpflicht. Berlin 1935.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1936 Julius Springer in Berlin
About this chapter
Cite this chapter
Müller, H. (1936). Ergänzung der Wehrmacht und Rekrutierung. In: Asal, W., et al. Lehrbuch der Militärhygiene. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91188-0_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91188-0_10
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-89332-2
Online ISBN: 978-3-642-91188-0
eBook Packages: Springer Book Archive