Das corticotrope Hormon des Hypophysenvorderlappens

Zusammenfassung

Eine große Reihe von klinischen und von pathologisch-anatomischen Beobachtungen haben seit langem auf die engen Beziehungen, die zwischen dem Hypophysenvorderlappen und der Nebennierenrinde bestehen, hingewiesen. Es sei hierbei an die Hypertrophie der Nebennierenrinde bei der Akromegalie und bei den basophilen Adenomen des Vorderlappens und andererseits an die im Gefolge der hypophysären Kachexie auftretende Atrophie der Nebennierenrinde erinnert, wie sie seit den ersten Beobachtungen von Cushing, Bauer, Berblinger, Kraus, v. Bergmann u. v. a. immer wieder beschrieben worden sind. Die ersten experimentellen Anhaltspunkte über diese Zusammenhänge wurden von P. E. Smith ¹ erhoben, der 1927 bei Hatten nach der Hypophysektomie eine Atrophie der Nebennierenrinde beobachtete, die vor allem durch den Schwund der Zona fasciculata und in geringem Ausmaß der Zona reticularis gekennzeichnet war. Diese atrophischen Veränderungen konnten von Smith durch Implantation von Vorderlappengewebe wieder zur Rückbildung gebracht werden. Evans, Meyer und Simpson ² zeigten dann 1932, daß auch wäßrige Vorderlappenextrakte, die frei von gonadotropen Hormonen waren, die gleiche restituierende Wirkung auf die atrophische Hinde hypophysektomierter Hatten besitzen.