Innere Krankheitsbedingungen: Disposition. Immunität. Vererbung

Zusammenfassung

Da eine Krankheit, wie eingangs und wiederholt betont, eine Keaktion, d. h. Vorgänge, eines lebenden Systems darstellt, so kann sie naturgemäß nicht nur von äußeren Krankheitsbedingungen oder -Ursachen abhängen, sondern ebenso von dem Zustand des Organismus selbst und seiner Teile, also im weitesten Sinne von seiner Beaktionsfähigkeit oder -Unfähigkeit und deren Maß und Art. Von besonderer Geneigtheit, auf krankmachende Einwirkungen leicht zu peagieren, d. h. eben zu erkranken bis zu einer solchen Steigerung der Unempfänglichkeit gegenüber ersteren, daß überhaupt keine Krankheit zustande kommt, sehen wir allé Übergänge. Fassen wir die Extreme ins Auge, so verstehen wir unter Disposition die inneren, eine Krankheit begünstigenden Bedingungen, d. h. wie Lubarsch sagt diejenige Beschaffenheit des Organismus, die die Voraussetzung der Wirkung schädigender Einflüsse ist. Der Gegensatz ist erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen äußere Krankheitsursachen, also Kesistenz, deren höchster Grad Immunität. Letztere ist fast ausschließlich bei Infektionskrankheiten als maßgebend erforscht; auch bei der Disposition ist dies bis zu einem hohen Grade der Fall. Der Zustand, der zu Disposition wie Immunität befähigt bzw. diese selbst darstellt, kann unter den verschiedensten Bedingungen gegeben sein. Er kann erworben sein, aber auch dem Organismus ererbt zukommen. Die „Vererbung“ soll daher an dieser Stelle kurz eingeschaltet werden, und dies Kapitel gliedert sich somit in A. Disposition, B. Immunität, C. Vererbung.