Zusammenfassung
Am fötalen Körper können während seiner Entwickelung von der Zeit der Entstehung aus der Eizelle bis zu seiner Vollendung der Form zur Zeit der Geburt Abweichungen von der Norm auftreten. Es entstehen so pathologische Zustände (s. Einleitung), die wir Mißbildungen oder Monstra (Mißgeburten) benennen; es sind dies also während der fötalen Entwickelung zustande gekommene, also meist angeborene Veränderungen der Morphologie eines oder mehrerer Organe, oder Organsysteme, oder des ganzen Körpers, welche außerhalb der Variationsbreite der Spezies gelegen sind (Schwalbe). Die Lehre von den Mißbildungen heißt Teratologie. Weniger auffallende, auf einzelne Körperteile beschränkte, kleine Gestaltsveränderungen werden auch als kongenitale Anomalien bezeichnet. Hierher gehören auch die geringen Anomalien einzelner Zellen, die in der Geschwulstgenese wohl eine große Rolle spielenden Gewebsmißbildungen (s. u.). Es ist ohne weiteres begreiflich, daß anatomische Veränderungen während der Entwickelungsperiode einen weit größeren Einfluß auf die Gestaltung des Körpers ausüben werden, als solche im späteren Leben; denn zur auch hier herrschenden allgemeinen Korrelation der Organe auch in der Entwickelung kommt bei ihnen das wichtige Moment hinzu, daß sie nicht ein fertiges Organ, sondern die Anlage eines solchen und damit auch all die Formationen beeinflussen, die sich aus dieser Anlage noch bilden sollen. Ein Defekt z. B.. welcher eine solche Anlage betrifft, bewirkt das Ausfallen einer ganzen Summe späterer Bildungen, und ebenso äußert sich die Beeinflussung einer Anlage im Sinne eiüer Abnahme oder Zunahme der Wachstumsenergie an den aus ihr hervorgehenden Teilen.
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© 1919 J. F. Bergmann
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Herxheimer, G. (1919). Störungen der Gewebe während der Entwickelung. In: Herxheimer, G. (eds) Schmaus’ Grundriss der Pathologischen Anatomie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91183-5_6
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Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-89327-8
Online ISBN: 978-3-642-91183-5
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