Zusammenfassung
Vor dem Kriege war es der Ehrgeiz der Madjaren, in Ungarn eine eigene Industrie großzuziehen, zu welchem Zwecke sie vor keinen Kosten zurückschreckten und ihre handelspolitischen Maßnahmen gänzlich auf dieses Ziel hin einstellten. Der Friedensvertrag von Trianon entriß Ungarn ungefähr die Hälfte seines Gebietes. Seine Industrien, wie die Spinnereien und Webereien, fielen an die Tschechoslowakei, seine Holzindustrie an Rumänien, die südungarischen und kroatischen Fabriken an Südslawien. So blieben ihm nur die großen Ofenpester Mühlen, die Zuckerfabriken und Brauereien und die in und um Ofenpest angesiedelte Textilveredelungsindustrie. Das verkleinerte Ungarn ist im wesentlichen ein Ackerbaustaat. Oberstes Ziel der ungarischen Regierung aber war es, auch nach dem Kriege ihre zertrümmerte Industrie wieder aufzubauen. Zuerst widmete man der Textilindustrie die Hauptsorge, um die Ausfuhr der rohen ungarischen Schafwolle zu unterbinden. Seit dem 1. Januar 1920 entstanden bis zum 1. Januar 1923 31 neue große Textilfabriken1). Der Aufbau der Maschinenindustrie leidet unter dem Mangel an eigenen Rohstoffen. Sie wird daher nie bei den gegenwärtigen Grenzen des Landes eine derartige Bedeutung erlangen, daß sie mit den unter günstigeren Produktions-verhältnissen arbeitenden Ländern auf dem Weltmarkte konkurrieren kann.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Reuter, F. (1924). Ungarn. In: Die Exportmöglichkeiten der deutschen Maschinenindustrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91125-5_7
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