Diagnostische Gesichtspunkte bei tiefen Mykosen

Zusammenfassung

Am Schlüsse dieser allgemein diagnostischen Darlegungen bedürfen die sog. „tiefen Mykosen“ doch noch einiger kurzer besonderer Hinweise. Wenn wir im Einzelfalle einem Kranken gegenüberstehen, bei dem tiefe wie Gummen aussehende Ulcerationen an irgend einer Körperstelle abwechselnd mit geschlossenen Tumoren, über denen die gerötete Haut den nahenden Durchbruch anzeigt, das Vorhandensein chronischer Veränderungen der Haut uns anzeigen, so werden wir als Dermatologen zunächst immer an Tuberkulose oder Lues denken und neben den eigentlichen tuberkulösen Hauterkrankungen (Scrophuloderm) auch die Tuberkulide (E. induratum, papulo-nekrotische Tuberkulide) in den Kreis unserer Erwägungen ziehen. Auch einfache entzündliche Fett- gewebstumoren, die neuerdings von Makai mit dem Namen,,Lipogranulomatosis subcutanea“ belegt worden sind, müssen differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden, obwohl sie wohl nur selten zur Ulcerationsbildung neigen dürften. Hat man all die genannten Dermatosen ausgeschlossen, so wird man per exclusionem die Möglichkeit erwägen, daß eine Sporotrichose oder Blastomykose — die Aktinomykose scheidet ja durch ihr andersartiges charakteristisches Aussehen bei diesen Erwägungen aus — oder irgendeine der anderen erwähnten „seltenen gummösen“ Mykosen vorliegt. Wir haben gesehen, daß das Nativ- und Ausstrichpräparat nur in einzelnen Fällen positive Resultate ergibt, und daß diese, wenn überhaupt vorhanden, oft ganz uncharakteristischer Art sind und über die Art des Erregers kein Urteil gestatten. Schon viel weiter bringt uns die Probeexcision von Tumormaterial.