Die innere Hemmung, als Funktion der Grosshirnhemisphären

Zusammenfassung

Es sind schon über zehn Jahre vergangen, seit ich mich zu dem Versuch entschloss, die kompliziertesten Nervenbeziehungen eines höheren Tieres (des Hundes) zur Aussenwelt zu studieren. Gewöhnlich wurden diese Beziehungen unserer subjektiven Innenwelt analog aufgefasst und analysiert und wurden daher auch als psychische Erscheinungen bezeichnet. Ich aber stellte mir das objektive, rein äussere Studium zur Aufgabe, in dem Sinne, wie wir, Physiologen, es hinsichtlich aller anderen physiologischen Erscheinungen durchführen. Während mehr als zehn Jahren arbeite ich nun mit meinen Mitarbeitern energisch an diesem Problem. Wir brachten reichliches Material zusammen, das aber nur in russischer Sprache in Gestalt von Inauguraldissertationen und kurzen Vorträgen in gelehrten Gesellschaften veröffentlicht worden ist. Ich enthielt mich von Veröffentlichungen in fremden Sprachen, da ich beabsichtigte, unsere Arbeiten zu erweitern und sie nach Möglichkeit systematisch darzustellen, um die Physiologen für unsere Auffassung und Behandlung des Stoffes und für unsere Schlüsse zu gewinnen. So kam es, dass ich die volle und systematische Darlegung der bisher erreichten Resultate immer aufschob und nur selten, von Zeit zu Zeit, mir erlaubte, kleine verallgemeinernde Mitteilungen hinsichtlich allgemeiner Tatsachen zu publizieren.