Zusammenfassung
Mit vererbbaren Krankheiten hat man bei Darmleiden kaum zu rechnen; doch kann hier und da aus Kenntnis der Familiengeschichte ein diagnostisch brauchbarer Anhaltspunkt gewonnen werden, z. B. kei Karzinomen und bei nervösen Enteropathien. Wichtiger ist das Fahnden nach persönlichen, angeborenen Konstitutionsanomalien, die schon in früher Jugend allerlei bemerkenswerte Zeichen bringen. So kann z. B. dürftige Entwicklung im Kindesalter trotz auskömmlicher Ernährung auf angeborene Minderwertigkeit der Verdauungsorgane hinweisen. Nachrichten über Magen- und Darmstöiungen in der Kindheit sind bei Darmkranken immer von Belang. Aus ihrer Art, aus ihrem Kommen und Gehen, aus etwaigen Erfolgen therapeutischer Maßnahmen ergeben sich allerlei Hinweise, z. B. bei angeborenen Lage Veränderungen, bei Hernien, bei schwer bekämpf barer Verstopfung (vgl. Hirsch sprung sehe Krankheit), aber auch bei chronischen Durchfällen, die manchmal mit ihren Anfängen bis in frühe Kindheit zurückreichen (R. Schütz). Namentlich beim Habitus asthenicus enteroptoticus Stiller entrollt die Anamnese oft eine lange Leidensgeschichte von Magen-Darmbeschwerden, die bald so, bald anders gedeutet und behandelt wurden, im ganzen aber sehr ungünstigen Einfluß auf das körperliche und psychische Gedeihen ausübten. Obwohl die Konstitutionsanomalie natürlich schon bestand, werden die ersten Krankheitsäußerungen oft nur bis in die Entwicklungsjahre zurückverlegt, d. h. in die Zeit, wo größere Ansprüche an den Körper herantraten, und die vorbeugende Sorgfalt der Kinderstube aufhörte.
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© 1921 J. F. Bergmann
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Schmidt, A. (1921). Vorgeschichte. In: von Noorden, C. (eds) Klinik der Darmkrankheiten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91111-8_6
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