Zusammenfassung
Massage wurde zwar bei allen möglichen Darmkrankheiten empfohlen und versucht, hat sich aber nur bei wenigen rückhaltslose Anerkennung erfahrener Praktiker erworben. Wir dürfen nicht übersehen, daß Bauchmassage weit über die Machtsphäre des Arztes hinaus ein Allerweltsheilmittel geworden ist; sie wurde vielfach zu einer durch die Mode diktierten Gewohnheit. Fettanreicherung der Bauchdecken läßt oft zur Massage greifen; dabei nützt sie nichts, schadet aber auch nichts. Weniger günstig läßt sich über Harmlosigkeit der Massage urteilen, wenn Männer oder Frauen über leichte Beschwerden wie geringe Unregelmäßigkeiten des Stuhls, leichte Flatulenz („versetzte Winde“), leichte Leibschmerzen, Gefühl des Vollseins und ähnlichem klagen und dann sich dem Masseur ausliefern, ohne daß festgestellt ist, worauf jene Beschwerden beruhen. Hinter ihnen verstecken sich oft beginnende ernstere Erkrankungen, die an ganz anderer Stelle und auf ganz andere Weise angepackt werden müßten, z. B. echte Darmkatarrhe, Darmkarzinom. besonders häufig Kreislaufstörungen infolge von Herz- und Arterienkrankheiten. Oft wird viel kostbare Zeit verloren, bevor man den Arzt befragt. Es muß aber auch ausgesprochen werden, daß noch immer — jetzt glücklicherweise seltener als früher — bei jenen leichten und anscheinend unschuldigen Beschwerden der Arzt selbst sogleich, ohne in genauere Prüfung der Sachlage einzutreten, einen „besonders geschickten Masseur“ empfiehlt und ihm das weitere überläßt.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1921 J. F. Bergmann
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Schmidt, A. (1921). Physikalische Behandlung. In: von Noorden, C. (eds) Klinik der Darmkrankheiten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91111-8_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91111-8_14
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