Die Geburtshilfe und Gynäkologie

Zusammenfassung

Ähnlich wie die Chirurgie von Frankreich aus befruchtet wurde, hat die Geburtshilfe im 18. Jahrhundert wesentliche Fortschritte aufzuweisen, nicht nur in der Anatomie und Physiologie der weiblichen Genitalien, in der Kenntnis vom Becken und seinen Abnormitäten, sondern auch in der geburtshilflichen Praxis. Wir erinnern auf operativem Gebiet an die Erfindung der Geburtszange am Anfang des Jahrhunderts, die Tausenden früher verlorenen Müttern und Kindern das Leben rettete, an die Verbesserung der Wendung und Extraktion und an die Einführung des Schoßfugenschnittes durch Sigault (1777). Viel weniger ist in der Gynäkologie geleistet worden; neben spärlichen chirurgischen Eingriffen beherrschte die interne Medikation das Feld, so daß ein großer Teil ganz in der inneren Medizin aufging. Wichtiger als der Fortschritt auf Einzelgebieten war die Erkenntnis von der Notwendigkeit eines systematischen Unterrichts der Hebammen und der zukünftigen Ärzte und Chirurgen in der Geburtshilfe. Sie brach sich ebenfalls von Frankreich her Bahn. Die Charité gehört zu den führenden Bildungsanstalten dieser Art in Deutschland.