Einfluß der Mikroorganismen auf die Vorgänge im Verdauungstraktus bei Herbivoren

Zusammenfassung

Die im Gefolge der Nahrungsaufnahme in den Magen eintretenden Bissen enthalten stets auch Bakterien. Die Bakterien selbst können 1. in der Nahrung enthalten sein, 2. aus der Luft, 3. aus der Mundhöhle stammen. Der Gehalt der Nahrung an Bakterien ist selbstverständlich sehr verschieden und vor allem von der Art der Nahrung und ihrer Zubereitung sowie der Art ihrer Aufnahme abhängig. Die naturgemäße gekochte Nahrung des Menschen ist keimarm, ja kann sogar steril sein. Sobald aber ungekochte, rohe und länger aufbewahrte Nahrung aufgenommen wird, sind Menge und Artenreichtum der mit ihr eingeführten Bakterien beträchtlich und schwanken in weiten Grenzen. Reich und mannigfaltig ist besonders die Bakterienflora, welche auf rohen, pflanzlichen Nahrungsund Futtermitteln stets anzutreff en ist [Düggeli ¹), Gruber ²), Wolff ³), Wigger ⁴) A. Scheunert und M. Schieblich ^{5, 6})]. Infolgedessen ist die in den Magen gelangende Bakterienflora besonders beim Pflanzenfresser außerordentlich umfangreich. Wesentlich für den Bakteriengehalt der Bissen ist weiter die Umgebung und die Art der Nahrungsaufnahme; auch hier sind es wiederum die Tiere, die mit ihrer Nahrung vom Erdboden, aus Futtertrögen oder in anderer, weitestgehender Infektion ausgesetzter Weise Bakterien in reichlichstem Ausmaß aufnehmen. Hieraus ergibt sich ganz allgemein, daß die Menge der bei der Nahrungsaufnahme in den Magen gelangenden Bakterien wesentlich von den Lebensgewohnheiten abhängt.