Ionenwirkungen und Antagonismus der Ionen

Zusammenfassung

Elektrische Leitungs- und Ladungserscheinungen in Flüssigkeiten als lonenwirkungen. Das chemische Gefüge des Lebendigen darf als ein räumlich verwickeltes mikroheterogenes System flüssiger und halbfester Phasen gedacht werden, in denen und zwischen denen bewegliche Gleichgewichte stofflicher Verschiebungen herrschen. Als Phasengrundlagen oder als die Lösungsmittel des Systems sind Wasser, Eiweißkörper und fettartige Stoffe (Lipoide) zu denken. Sie bilden gewissermaßen die Bühne, auf der das Spiel des Lebens stattfindet. Dieses Spiel erscheint unter anderem sehr wesentlich an die Bewegungen jener elektrisch geladenen Stoffteilchen oder Ionen gebunden, deren Dasein in leitfähigen Flüssigkeiten wir seit der Hypothese Abrhenius¹) annehmen. Gewisse elektrisch neutrale Lösungsstoffe zerfahen danach in gewissen Lösungsmitteln in elektrisch polare, mit einer niederen Ganzzahl von Elementarladimgen — ihrer Valenz — behaftete Teilstücke, die sich im Stromgefälle mit einer für die Stoffart und das Lösungsmittel eigentümlichen Wanderungsgeschwindigkeit bewegen, womit sie eben den Stromtransport besorgen. Sie sind aber auch im stromlosen Zustande der Flüssigkeit als vorhanden und als ebenso schnell bewegt, nur chaotisch, ordnungslos bewegt zu denken. Unter bestimmten, noch zu erörternden Umständen vermögen sie auch durch ungleiche Verteilung zu elektro– statischenErscheinungen, Spannungsunterschieden zwischen einzelnen Flüssig– keitsteilen Anlaß zu geben.