Zusammenfassung
Die Erkenntnis, daß eine Nahrung, trotzdem sie genügend Eiweiß enthält, die erforderlichen Calorien liefert und den Mineralstoffbedarf deckt, auf die Dauer unzureichend sein kann, geht im wesentlichen auf die letzten Jahrzehnte zurück. Und doch waren schon im Jahre 1881 im Laboratorium von G. Bunge in Basel von Lunin Versuche ausgeführt worden, die zu dem Schlusse führten, „daß in der Milch außer Casein, Fett, Milchzucker und den Salzen noch andere Stoffe vorhanden sein müssen, welche für die Ernährung unentbehrlich sind“. Diese wichtige Arbeit Lunins fand leider keine Beachtung. Sie war ursprünglich zu dem Zwecke ausgeführt worden, die Schlußfolgerungen, zu denen Forster in seinen bekannten Experimenten mit ausgezogenen Fleischrückständen gekommen war, zu widerlegen. Forster hatte Hunde mit extrahierten Fleischrückständen und Tauben mit einem salzfreien Gemenge von Casein und Stärke ernährt. Das Eingehen der Tiere bei dieser Kost war nach Forster durch den Mangel an Salzen zu erklären, während Bunge den Mangel an Basen in der Nahrung als das Entscheidende betrachtete, denen die Aufgabe zufalle, die bei der Verbrennung des Eiweiß entstehenden Säuren (Schwefel- und Phosphorsäure) zu neutralisieren. Auf Bunges Veranlassung bereitete Lunin daher aus Casein, Fett und Rohrzucker ein Nahrungsgemisch, dem soviel Natriumcarbonat zugesetzt wurde, als zur Neutralisation der aus dem Schwefel des Caseins entstehenden Schwefelsäure notwendig war, und verfütterte es an Mäuse. Der Zusatz von Natriumcarbonat hatte in der Tat einen gewissen Erfolg insofern, als die Lebensdauer dieser Tiere wesentlich länger war, als die der Kontrolltiere, aber nach spätestens 31 Tagen gingen sie doch zugrunde. Andere Versuche mit einem Futter, bei dem das Salzgemisch eine der Milchasche entsprechende Zusammensetzung hatte, fielen nicht besser aus, während frische eingedampfte Milch ein vorzügliches Ergebnis hatte.
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Stepp, W. (1928). Die Vitamine. In: Bertram, F., et al. Stoffwechsel und Energiewechsel. Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91033-3_24
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