Zusammenfassung
Bei den niedersten Metazoen wird die Lichtempfindung vermittelt durch Zellen, die einzeln oder in Gruppen mehr oder weniger nahe der Hautoberfläche liegen. In diesen Fällen wird nur eine Mehrung oder Minderung der Lichtstärke der Umgebung wahrgenommen, nicht aber die Richtung des einfallenden Lichtes. Akkommodative Einrichtungen sind also hier nicht erforderlich. (Beispiele sind die lichtempfindlichen Zellen bei Amphioxus, die Füßchen gewisser Seesterne, die ich in großer Ausdehnung gleichmäßig lichtempfindlich fand, und die kleinen Kölbchen mancher Seeigel, die bei Beschattung rasch zu rotieren anfangen.) Auf einer etwas höheren Stufe kleiden die lichtempfindlichen Elemente eine becherartige Vertiefung der Körperoberfläche aus, die z. B. bei Nautilus nur durch eine kleine Öffnung mit der Außenwelt in Verbindung steht; solche, nach dem Prinzip der Lochcamera gebaute Augen ermöglichen bereits die Wahrnehmung der Richtung des einfallenden Lichtes und daher auch ein gewisses „Bildsehen“. Bei der Lochcamera ist die Schärfe des Bildes vom Abstande des Objektes unabhängig, also auch hier akkommodative Einstellungsänderung nicht erforderlich. Endlich fehlt auch bei der ganzen großen Gruppe der Facettenaugen das Bedürfnis nach einer solchen, da hier infolge des geringen Durchmessers der einzelnen dioptrischen Elemente ferne und nahe Gegenstände angenähert gleich scharf abgebildet werden.
Abgeschlossen und ergänzt durch G. Groethuysen-München.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Leydig: Beitr. z. mikr. Anat. u. Entw.-Gesch. d. Rochen u. Haie. Leipzig 1852.
Virchow, H.: Beitr. vergl. Anat. d. Auges. Berlin 1882.
Beer, Th.: Die Akkommodation des Fischauges. Pflügers Arch. 58 (1894).
Tretjakoff: Die vordere Augenhälfte des Frosches. Z. wiss. Zool. 80 (1906).
Brücke: Über den Musculus Cramptonianus und den Spannmuskel der Chorioidea. Müllers Arch. Anat. u. Phvsiol. 1846.
Rabl: Über den Bau und die Entwicklung der Linse. Z. wiss. Zool. 67 (1900).
Franz: Das Pecten, der Fächer im Auge der Vögel. Biol. Zbl. 28 (1908).
Abelsdorff u. Wessely: Vergleichend-physiologische Untersuchungen über die Flüssigkeitswechsel des Auges in der Wirbeltierreihe. Arch. Augenheilk. 64, Erg.-H., 65 (1909).
Bei der Mehrzahl der Teleosteer zeigt sich die eigentümliche Erscheinung, daß die Iris die Linse nicht, wie sonst in der Wirbeltierreihe, vollständig deckt, vielmehr vielfach in einem sich vorwiegend nach vorn (= nasalwärts) erstreckenden Fortsatze der Pupille der vordere Linsenrand und ein nach vorn von ihm gelegener mehr oder weniger großer „aphakischer” (linsenloser) Raum sichtbar wird.
Vgl. dieses Handbuch ds. Bd. S. 146.
Exner: Über die Funktion des Musculus Cramptonianus. Sitzgsber. Akad. Wiss. Wien. 85, 3 (1882).
Beer: Studien über die Akkommodation des Vogelauges. Pflügers Arch. 53 (1892).
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1929 Julius Springer in Berlin
About this chapter
Cite this chapter
v. Hess, C. (1929). Vergleichende Akkommodationslehre. In: Bethe, A., v. Bergmann, G., Embden, G., Ellinger, A. (eds) Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91031-9_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91031-9_8
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-89175-5
Online ISBN: 978-3-642-91031-9
eBook Packages: Springer Book Archive