Zusammenfassung
Die Aufstellung einer Theorie des Licht-Farbensinnes, speziell einer Theorie der Anfangsvongänge im Auge und der funktionellen Gliederung des Receptions-apparates, muß uns zwar als Endziel vorschweven, bedeutet aber keineswegs die praktische Hauptaufgabe. Für eine solche Einstellung sind wir bereits vorbereitet durch das unserer ganzen Darstellug zugrunde gelegte Prinzip eines exakten Subjecktivismus, welcher die Analyse der Empfindungen als Ausgangspunkt und Leitmotiv bezeichnet und die Gesichtsempfindungen selbst als unmittelbar zugäng-Sehsphäre behandelt. Bezüglich der psychishen und det begleitenden physichen Endvorgänge ist eine bestimmte Aussage auf Grund von Selbstbeobachtung möglich; durch systematische Experimentaluntersuchungen, speziell unter zahlenmäßiger Charakterisierung, die gleichzeitig der Kontrolle dient und ein Bild von det Güte der Beobachtung abgibt, wird die „Introspektion“zu einer voll-werfigen physiologisch-psychologischen Forschungsmethode erhoben. Doch gestattet dies selbst auf das präterminale Gebiet schon nur mehr beschränkte Schlüsse — so allerdings die Ableitung eines präterminalen Antagonismus zwischen den beiden Komponenten der zwie farbigen Erregungspaare, während in der Terminalsphäre für die beiden ersteren Koexistenz, für die letztezen reine Alternanz festgestellt erscheint (vgl. S. 489).
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literature
Siehe auch die davon abweichende Kurvendarstellung (mit Ordinaten von kompen-sativer Gleichwertigkeit für gegenfarbige Lichter) bei A. Fick: Hermanns Handb. d. Physiol. 3 (1), 189 (1879).
Im Gegensatze hiezu hatten J. v. Kries und W. A. Nagel [Z. Psychol, u. Physiol. 13, 259 (1897)] auf Grund zahlenmäßiger Gleichungscharakterisierung des Spektrums mittels Eichlichtern, speziell an Dichromaten, angenommen, daß langwellige Lichter bis mindestens L 550 auf die Blaukomponente nicht merklich einwirken; demgegenüber besteht die Tatsache, daß Blauverstimmung bereits tonreines Gelb (580–570) deutlich satter erscheinen läßt
[später von J. v. Kries selbst hervorgehoben, Nagels Handb. d. Physiol. 3, 220 (1905)].
Die Annahme von drei verschieden farbenempfindlichen Zapfenarten hat H. Öhrwall [Upsala Läk.för. Förh. 28, 77 (1922)
H. Öhrwall Skand. Arch. Physiol. (Berl. u. Lpz.) 93, 165 (1923)], dem sich R. Barany (Nord. Arch. Soc. Sci. Upsala 1927, Erg.-Bd., S. 1, spez. 8) anschloß, aufrechtzuerhalten versucht
Vgl.H.P.T. Örum: Skand. Arch. Physiol. (Berl. u.Lpz.) 16, 1 (1904);
ferner die Hypothese von J. Wallace (Univ. med. Mag. Philadelphia, May 1894), daß der verschiedenen Länge der Zapfen eine funktionelle Verschiedenwertigkeit entspreche
s. auch A. König u. J. Zunft: Sitzgsber. preuß. Akad. Wiss., physik.-math. Kl. 24. Mai 1894. Endlich sei kurz die Annahme von drei Zapfenarten mit verschiedener Erregungsfrequenz (Weiß-, Rot-, Gelb-Zapfen) seitens
W. T. M. Forbes (Americ. J. psychol. 40, 1. 1928) erwähnt.
„Jedes sensitive Filament der Nerven mag aus drei Anteilen (portions) bestehen, je einer für jede Grundfarbe“(Th. Young: Philos. Trans. 1802, 19); vgl. auch Th. Young: Lectures on natural philosophy. London 1807; ferner H. Helmholtz: Physiol. Optik, 1. Aufl., 292; 3. Aufl., 2, 120.
Die Annahme von „drei Arten von Fäden in jeder Sehnervenfaser“hat H. Scheffler (Die physiologische Optik. 2 Bde. Braunschweig 1865 — Naturgesetze. Leipzig 1883) ursprünglich vertreten, während er später dreierlei Stoffwechselvorgänge oder Radikale als den drei Young-Helmholtzschen Grundfarben entsprechend postulierte, schließlich aber eine Hypothese „besonders strukturierter Träger oder Systeme mechanischer Lichterregung“aufstellte.
Vgl. zur „abstrakten“Fassungsweise des Komponentenbegriffes J. v. Kries: Z. Psychol, u. Physiol. 13, 176 (1897)
J. v. Kries: Nagels Handb. d. Physiol. 3, 270 (1905).
Ebenso sei verwiesen auf die Annahme von drei Grunderregungskurven seitens P. Lasareff: Ber. physik. Inst. Moskau 1 (1920)
P. Lasareff: Ionentheorie der Reizung. Bonn-Leipzig 1923
P. Lasareff: Naturwiss. 13, 659 (1925).
Vgl. auch N. T. Fedorow: Pflügers Arch. 202, 429 (1924).
H. Aubert hat bereits 1865 (S. 179) die Helmholtzsche Bezeichnung von rot-, grün-, violettempfindenden Fasern abgelent, hingegen von rot-, grün-, violettleitenden gesprochen und auf die Schwierigkelt der minden Sättigung des aus „Rot“und „Grün“ gemischten Gelb hingewiesen.
So mit Kecht von F. W. Edridge-Green [J. of Physiol. 46, 14 (1913)] betont gegenüber
H. Hartridge [ebenda 45, XXIX (1913)].
Vgl. speziell die Ausführungen bei H. Goldmann: Pflügers Arch. 194, 490, spez. 522 (1922).
Vgl. damit den Versuch einer Umrechnung der Dreizahl der Königschen Elementar-empfindungskurven in eine Vierzahl von Valenzkurven im Sinne Herings bei E. Schrödinger [Sitzgsber. Akad. Wiss. Wien, Math.-naturwiss. Kl. IIa 134, 471 (1925)],
R. Hiecke [Z. Sinnesphysiol. 58, 111 (1927)]
und A. Brückner [Ebenda 58, 322 (1927)].
Kries, J. v.: Nagels Handb. d. Physiol. 3, 218 (1905).
Speziell ausgeführt von E. Hering: Graefes Arch. 34 (4), 63 (1889).
Vgl. auch J. v. Kries („Das Sehen der exzentrischen Netzhautstellen weist mit Notwendigkeit auf eine der Vierfarbentheorie entsprechende Gestaltung hin“): Nagels Handb. d. Physiol. 3, 202, 267, 271, 872(1905)
Zusätze zu Helmholtz: Physiol. Optik. 3. Aufl., 2, 359 (1911).
Ebenso Berry: Brit. J. Ophthalm. 4, 537 (1920).
So betont bereits A. Fick [Hermanns Handb. d. Physiol. 3 (1), 199 (1879)], daß das Farbloserscheinen farbiger Lichter auf kleinem Felde sich nicht ungezwungen aus der Dreikomponententheorie erklären lasse; bezüglich der Beobachtung (E. Fick) von Farbigerscheinen einer Mehrzahl einzeln farblos erscheinender kleinster Farbfeldchen sei auch an die Steigerung der Belichtung durch Aberration erinnert (vgl. oben S. 500).
Vgl. speziell J. v. Kries: Nagels Handb. d. Physiol. 3, 268, 270 (1905).
Vgl. auch J. v. Kries: Zusätze zu Helmholtz: Physiol. Optik, 3. Aufl., 2, 357(1911).
Kries, J. v.: Zusätze zu Helmholtz: Physiol. Optik, 3. Aufl., 2, 355 (1911). Angesichts der Zwischenstellung der beiden Arten anomaler Trichromaten zwischen den normalen Farbentüchtigen und den beiden Arten von Dichromaten deutet der Autor (S. 357) allerdings die Möglichkeit an, auch die letzteren nicht als Ausfallsprodukte, sondern als Grenzfälle extremer Modifikation analoger Art aufzufassen.
Fick, A.: Verh. physik.-med. Ges. Würzburg 5, 129 (1873)
Fick, A.: Arb. physiol. Inst. Würzburg 4, 213 (1878)
Fick, A.: Hermanns Handb. d. Physiol. 3 (1), 206 (1879)
[vgl. auch bereits Th. Leber: Graefes Arch. 15 (3), 26(1869)]
Th. Leber: Pflügers Arch. 17, 152 (1878);
Th. Leber: Pflügers Arch. 43, 441 (1888);
Th. Leber: Pflügers Arch. 47, 274 (1890).
Vgl. dazu speziell die Kritik seitens E. Hering: Lotos 1, 1 (1880)
E. Hering: Pflügers Arch. 40, 1 (1887);
E. Hering: Pflügers Arch. 47, 417 (1889)
E. Hering: Graefes Arch. 35 (4), 63 (1889).
J. v. Kries läßt die Frage offen [Nagels Handb. d. Physiol. 3, 270 (1905)].
Helmholtz, H. v.: Z. Psychol. u. Physiol. 2, 1 (1891);
Helmholtz, H. v.: Z. Psychol. u. Physiol. 3, 108 (1892); auch Physiol. Optik, 2. Aufl., 437, 456.
Abney, W. de W.: Philos. Trans. 177, 423 (1886);
Abney, W. de W.: Philos. Trans. 193, 259 (1899);
Abney, W. de W.: Philos. Trans. 205, 333 (1906)
Abney, W. de W.: Proc. roy. Soc. Lond. A 87, 415 (1912).
Siehe auch W. Watson: Ebenda 88, 404 (1913).
Exner, S.: Pflügers Arch. 1, 375 (1868).
Fick, A.: Hermanns Handb. d. Physiol. 3 (1), 195 (1879).
König, A. u. C. Dieterici: Sitzgsber. preuß. Akad. Wiss., Physik.-math. Kl. 1886.
König, A. u. C. Dieterici: Z. Psychol. u. Physiol. 4, 241 (1892) — Ges. Abh. S. 60, 214.
Exner, F.: Sitzgsber. Akad. Wiss. Wien, Math.-naturwiss. Kl. IIa 111, 857 (1902). Bemerkenswert ist, daß derselbe Autor findet, daß ästhetisch neben reinem Rot, Grün, Blau auch das (reine) Gelb eine „besondere Stellung“einnimmt [ebenda 111, 901 (1902)].
Vgl. auch Steindler: Ebenda 115, 115 (1906).
Siehe auch den Ansatz folgender Grundwerte in F. Aigners Resonanztheorie des Farbensehens (ebenda 131, 299 (1922)]: Maximum der Rotkurve L 577 entsprechend dem reinen Gelb, „ „ Grünkurve L 550 — zugleich Maximum der Helligkeitskurve beim Tagessehen bzw. Zapfenkurve, „ „ (ausgeglichenen) Blaukurve — erstes: L 550, zweites: L 440.
Für den von F. Exner (Sitzgsber. Akad. Wiss. Wien, Math.-naturwiss. Kl. IIa 111, 857 [1902]) auf Grund der Dreikomponententheorie deduzierten vierten Punkt bei L494 ist der Nachweis der Farbenkonstanz bei Intensitätsvariation nicht gelungen. Als Schnittpunkte der drei Kurven ergeben sich bei: König 573 503 496 450 (!) Abney 577,2 515 500 — F. Exner 577 508 494 475 Frank Allen 577 515 500 480 [vom letztgenannten als „Gleichgewichtspunkte“bei farbiger Ermüdung bestimmt, bei welcher, wie bei jeder Lichtreizung, eine direkte und eine Reflexwirkung in der Netzhaut sich kombinieren sollen
F. Exner Amer. J. physiol. Opt. 5, 341, 420 (1924)].
Bereits A. Fick [Hermanns Handb. d. Physiol. 3(1), 195 (1879)] hat die (in dieser Allgemeinheit unzulängliche!) Forderung erhoben, daß mindestens eine der Grundfarben vom Pol bzw. Schwerpunkt weiter abliegend als die im Ton entsprechende Spektralfarbe — also von supraspektraler Sättigung — angenommen werden müsse. Vgl. auch ebendort (S. 200) seinen Versuch einer Erklärung des Brücke-Bezoldschen Phänomens nach der Dreikomponententheorie.
Gerade auf Grund dieser Beobachtung hat v. Kries (Physiol. Optik, 3. Aufl., 2, 375) einen solchen Standpunkt vertreten. F. Exner (1902) bezeichnet es als ganz wohl denkbar, ja fast gewiß, daß alle drei „Grundempfindungen“ in einem normalen Auge einzeln gar nie zustande kommen, uns also eigentlich unbekannt bleiben.
Allerdings bezeichnet Helmholtz selbst (Physiol. Optik, 1. Aufl., S. 396) die „Empfindung des Weiß als nicht einfach, sondern in einem bestimmten Verhältnis aus den Empfindungen der drei Grundfarben zusammengesetzt“. Vgl. die Bemerkungen von J. v. Kries: Nagels Handb. d. Physiol. 3, 131 (1905).
A. König: Sitzgsber. preuß. Akad. Wiss., Physik.-math. Kl. 1894
nachdem bereits M. Woinow [Graefes Arch. 21 (1), 223 (1875)] viererlei Weiß (Stäbchenweiß, Rotgrünweiß, Gelbblauweiß, Vierfarbenweiß)
W. Preyer [Pflügers Arch. 25, 31 (1881)] einfach Stäbchenweiß und trichromatisches Weiß angenommen hatten.
Vgl. u. a. deren spezielle Bestreitung seitens H. Laurens u. W. F. Hamilton: Amer. J. Physiol. 65, 547 (1923).
Roenne, H.: Acta ophthalm. (Kopenh.) 1, 147 (1923).
Eine vierte Komponente für das den Insekten sichtbare Ultraviolett wurde von A. Kühn (Nachr. Ges.Wiss. Göttingen, Math .-physik. Kl. 1924, 66),
O. Köhler [Z vergl. Physiol. 1, 84 (1922)],
G. E. Müller (a. a. O. 1924) vermutet.
Zur Ermittlung der Farbhelligkeit wird von der nach der F. Exnerschen Methode (s. oben S. 372) bestimmten Gesamthelligkeit ( R = 0,42, Gr = 0,45, B = 0,12) der durch beigemischtes weiBes Licht bedingte Helligkeitsanteil (0,287; 0,384; 0,110) subtrahiert (h F H - h w ). Aus dem Differenzwert wird dann der relative Anteil der gesattigten drei Komponenten am Mischungsgrau (h F × Sektorengröße) errechnet, wobei F. Exner folgende Werte findet: Hingegen hatte bereits vorher W. de W. Abney [Philos. Trans. 177, 423 (1887);
W. de W. Abney Philos. Trans. 183, 531 (1892);
W. de W. Abney Philos. Trans. 193, 259 (1899);
W. de W. Abney Philos. Trans. 205, 333 (1906)
vgl. dazu W. Watson: Proc. roy. Soc. Lond. A 88, 44 (1914)] unter Zugrundelegung von L 671, L 517, L 466 als Komponenten das stark davon abweichende Verhältnis aufgestellt. [Siehe auch den Versuch N. T. Fedorows, aus einer Dreikomponentengleichung eine quantitative Bestimmung von Farbenton, WeiBgehalt und Helligkeit jeder Farbe abzuleiten
W. Watson: Pflügers Arch. 202, 429 (1924).] M. E. sind alle diese Aufstellungen von recht problematischer Bedeutung. Mit der „Reduktion“ der drei Grundempfindungskurven kommt eigentlich die früher vertretene Übereinstimmung der intensitätsinvarianten Punkte des Spektrums mit Schnittpunkten jener Kurven in Wegfall, wenn sie auch — ebenso wie die Flächengleichheit —von F. Exner selbst für die korrigierten Kurven ohne Reduktion festgehalten wird.
Die Ordinaten der Kurve I (R) mit sekundärem Maximum bei L 440 sind im Violett nach der Mutmaßung von A. König selbst (Ges. Abh. S. 365) und von F. Exner (1920, S. 42) zu hoch angesetzt und wurden demgemäß von letzterem korrigiert. [Vgl. auch H. E. Ives: J. Frankl. Inst. 1907.
Watson, W.: Proc. roy. Soc. Lond. A 88, 404 (1913).
Hiecke, R.: Z. Sinnesphysiol. 58, 111 (1927).
Haschek, E.: Sitzgsber. Akad. Wiss. Wien, Math.-naturwiss. Kl. IIa 136, 461 (1927).]
Abney, W. de W.: Philos. Trans, roy. Soc. 305, 333 (1906).
Roenne, H.: Acta ophthalm. (Kopenh.) 1, 147 (1923).
Kries, J. v.: Arch. (Anat. u.) Physiol. 1882, Suppl. S. 4 — Nagels Handb. d. Physiol. 3, 130, 269 (1905)
Kries, J. v.: zusammenfassend in den Zusätzen zu Helmholtz: Physiol. Optik, 3. Aufl., 2, 359, 375 (1911). — Die Möglichkeit einer gleichzeitigen Annahme des Dreikomponentenprinzips für den Erregungsvorgang und des Vierfarbenprinzipes für den Empfindungs-prozeß hat zuerst H. Aubert (1876, S. 517) erörtert; sodann hat Donders (1880 — vgl. unten S. 570) diesen Gedanken behandelt.
Vgl. auch die Ausführungen von H. K. Schjelderup [Z. Psychol, u. Physiol. 51, 19 (1920)], welcher drei Staffeln unterscheidet, und zwar eine dreikomponentige retinale, eine corticale mit sechs unabhängigen Farbkomponenten und eine Zwischenstaffel, an welche der Antagonismus der Gegenfarben gebunden sei.
So nimmt P. Lasareff [Ionentheorie der Reizung, S. 22. Bern-Leipzig 1923
So nimmt P. Lasareff Pflügers Arch. 201, 333 (1923)] drei lichtempfindliche Farbstoffe in der Netzhaut an, aus denen photochemisch Ionen bestehen, welche die Nervenendigungen reizen.
Bernstein, J.: Naturwiss. Rundschau 21, Nr 38 (1906)
Bernstein, J.: Pflügers Arch. 156, 265 (1914).
Vgl. auch E. v. Dungern [Schichtungstheorie des Farbensehens — Graefes Arch. 102, 346 (1920)],
H. K. Schjelderup [Z. Sinnesphysiol. 51, 19 (1920)],
Troland [Optician 63, 227 (1922)],
H. Öhrwall [Upsala Läk.för. Förh. 28, 77 (1922)
H. Öhrwall Skand. Arch. Physiol. (Berl. u. Lpz.) 43, 165 (1923)],
E. Jaensch (psychophysische Schichtung), Z. Psychol. 106, 129, 222 (1928).
Ives, H. E.: J. Frankl. Inst. 195, 23 (1923).
Schrödinger, E.: Müller-Pouillets Lehrb. d. Physik, 2. Aufl., 2, 456 (1926).
Die „Zusammensetzung“einer Mischfarbe, beispielsweise Orange, ist von ganz anderer Art; sie betrifft in erster Linie das psychische Gebiet und bedeutet bewußte abgestufte Ähnlichkeit mit den zwei farbigen Elementarempfindungen Rot und Gelb, was einen Relations-charakter, nicht aber einen Bestand aus zwei Stücken beinhaltet (vgl. oben S. 304).
Ursprüngliche Fassung: G. E. Müller: Z. Psychol, u. Physiol. 10, 1, 231 (1896);
Ursprüngliche Fassung: G. E. Müller: 14, 1, 161 (1897);
Ursprüngliche Fassung: G. E. Müller: 54, 9, 102 (1922).
Definitive Fassung: G. E. Müller: Darstellung und Erklärung der verschiedenen Typen der Farbenblindheit nebst Erörterung der Funktion des Stäbchenapparates sowie des Farbensinnes der Bienen und der Fische. Göttingen 1924
Definitive Fassung: G. E. Müller: Z. Psychol. 97, 305 (1925).
Aubert, H.: S. 180 (1865); S. 517 (1876). — Mach, E.: Sitzgsber, Akad. Wiss. Wien, Math.-naturwiss, Kl, II 52, 303, spez. 321 (1865).
Vgl. A. Tschermak, H.-D.-A. spez. S. 784 (1902).
Hering, E.: Graefes Arch. 35 (4), 63 (1889)
Hering, E.: Pflügers Arch. 47, 417 (1889). — Bezüglich des Tatbestandes s. oben S. 351 ff.
Vgl. speziell E. Hering: Lotos 7, 1, spez. 34, 89 (1887),
Vgl. seine letzte bezügliche Darstellung G.-Z. S. 100ff.
Im Gegensatze dazu nehmen Donders, Ladd-Franklin, Schenck durchwegs Spaltungsprozesse als Grundlage aller Qualitäten des Farbensinnes an, während J. Bernstein neben Erregungsvorgängen auch Hemmungsprozesse heranzieht. W. M. Venable [Amer. J. physiol. Opt. 5, 22, 170 (1924)] nimmt die gleichen vier Valenzkurven wie Hering an, setzt jedoch Gelb und Grün als positiv, Rot und Blau als negativ, während andererseits
E. Q. Adams [Abstr. Bull, of Nela Res. Labor. 1, 692 (1925) — Die Leuchttechnik, S. 113 (1926)] Rot und Violett als katabolische Farben betrachtet.
Vgl. deren spezielle Formulierung bei W. Pauli: Der kolloide Zustand und die Vorgänge in der lebenden Substanz. Dresden 1902
E. Brunner: Pflügers Arch. 121, 370(1908). Andererseits sei auf die speziell von A. Fick (Sitzgsber. physik.-med. Ges. Würzburg 1900) und von
J. v. Kries (Nagels Handb. d. Physiol. 3, 224ff. [1905]) geäußerten Bedenken verwiesen, welche besonders die Verknüpfung assimilatorischer Vorgänge mit Empfindungen betreffen.
Hering, E.: G.-Z. S. 103ff.
Donders, F. C. (unter Annahme teils symmetrischer, teils asymmetrischer Spaltung komplexer Molekeln, also Annahme eines Zusammenhanges der drei nach Hering selbständigen „Substanzen“): Graefes Arch. 27 (1), 155 (1881)
vgl. dazu die Kritik von E. Hering: Lotos 2, 1 (1882).
Vgl. die Zitate oben S. 307. — Siehe auch die Weiterführung durch V. H. Lemmon (mit der Annahme einer Vereinigung gleichzeitig freigewordener rot- und grünerregender Substanz zu Gelbsubstanz sowie einer Vereinigung von Gelb- und Blausubstanz zu Weißsubstanz: Amer. J. physiol. Opt. 6, 449 (1925).
Ladd-Franklin, Chr.: Zitiert auf S. 553.
Ebbecke, U.: Pflügers Arch. 186, 200 (1921).
Wundt, W.: Grundzüge der physiol. Psychologie, 1. Aufl., 1, 455 (1880);
Wundt, W.: Grundzüge der physiol. Psychologie, 4. Aufl., 1, 404 (1893).
Die ältere, bereits von H. Müller und Köllicker bekämpfte Auffassung (vgl. H. Helmholtz: Physiol. Optik, 1. Aufl., S. 29), daß die Stäbchen überhaupt nicht lichtempfindlich seien, hat F. W. Edridge-Green wieder aufgenommen [Lancet 177, 986 (1909)
F. W. Edridge-Green Proc. roy. Soc. Lond. (B) 83, 458 (1910);
F. W. Edridge-Green Proc. roy. Soc. Lond. (B) 84, 116 (1911);
F. W. Edridge-Green Proc. roy. Soc. Lond. (B) 204, 256 (1923) — Ophthalm. Rev. 1914, 269
F. W. Edridge-Green J. of Physiol. 42, 428 (1911)
F. W. Edridge-Green Colour blindness and colour perception. 2. ed. London 1909
F. W. Edridge-Green (mit Porter): Physiology of vision. 2. ed. London 1920
F. W. Edridge-Green Brit. J. Ophthalm. 4, 409 (1920)
F. W. Edridge-Green Med. J. a. Rec. 124, 257 (1926)]. Er nimmt an, daß der von den Stäbchen produzierte Sehpurpur durch seine photochemische Zersetzung erst die Zapfen reize, die zwei gesonderte Arten von Erregung liefern, deren eine in dem einen Rindenzentrum farblose, deren andere in einem anderen Zentrum farbige Empfindungen hervorrufe; von letzteren werden beim Normalen sieben Stufen unterschieden. Es würde zu weit führen, all die Tatsachen anzuführen, welche m. E. zur Ablehnung dieser Theorie führen müssen. Vgl. die eingehende Kritik seitens
J. H. Parsons: Brit. J. Ophthalm. 4 (1920) — Colour vision. 2. ed., p. 304ff. Cambridge 1924.
V. O. Sivén [Skand. Arch. Physiol. (Berl. u. Lpz.) 17, 306 (1905)
V. O. Sivén Arch. Augen-heilk. 71, 157 (1912)] betrachtet die Stäbchen nicht als total farbenblind, sondern als elektiv farbenempfindlich nur für kurzwelliges Licht.
Vgl. auch die Deduktionen von N. Kleitmann und K. Pieron über Differenzen der Stäbchen und Zapfen in der Vermittlung der Lichtempfindung [C. r. Soc. Biol. 91, 453, 456, 524; 92, 26 (1924)].
Schultze, M.; Arch, mikrosk. Anat. 2, 175, spez. 247 ff. (1866);
Schultze, M.; Arch, mikrosk. Anat. 3, 215, spez. 237, 371 (1867).
Kühne, W.: Unters, physiol. Inst. Heidelberg 1, 15, spez. 92ff., u. 119, spez. 137 (auch S. 139, 248, 370 betr. Sehpurpur) (1877);
Kühne, W.: Unters, physiol. Inst. Heidelberg 3, 327, spez. 355 (1880)
Kühne, W.: Hermanns Handb. d. Physiol. 3 (1), 235 u. spez. 332 (1879).
Haab, O.: Habilitationsschr. Zürich 1879 — Korresp.bl. Schweiz, ärzte 9 (1879).
Charpentier, J.: C. r. Acad. Sci. 101, 275 (1885)
Charpentier, J.: La lumière et les couleurs. Paris 1888
Charpentier, J.: Arch. d’Ophtalm. 16, 337 (1896).
Parinaud, H. (unter Ableitung einer Verschiedenartigkeit beider Apparate bezüglich der Helligkeitsverhältnisse der Lichter): Arch. gén. de Med. April 1881 — C. r. Acad. Sci. 93, 286 (1881);
Parinaud, H. C. r. Acad. Sci. 99, 937 (1884);
Parinaud, H. C. r. Acad. Sci. 101, 937, 1078 (1885)
Parinaud, H. Ann. d’Ocul. 85, 113 (1881);
Parinaud, H. Ann. d’Ocul. 112, 228 (1894)
Parinaud, H. Arch. d’Ophtalm. 16, 87 (1986)
Parinaud, H. La vision. Paris 1898.
Kries, J. v.: Ber. naturforsch. Ges. Freiburg 9 (1894)
Kries, J. v.: Z. Psychol, u. Physiol. 9, 81 (1895);
Kries, J. v.: Z. Psychol, u. Physiol. 12, 81 (1896);
Kries, J. v.: Z. Psychol, u. Physiol. 13, 242 (1897);
Kries, J. v.: Z. Psychol, u. Physiol. 19, 175 (1898);
Kries, J. v.: Z. Psychol, u. Physiol. 33, 81, 161 (1900)
Kries, J. v.: Z. Sinnesphysiol. 49, 297 (1916)
Kries, J. v.: Graefes Arch. 42, 95 (1896)
Kries, J. v.: Nagels Handb. d. Physiol. 3, 185ff. (1905)
Kries, J. v.: Klin. Mbl. Augenheilk. 70, 577 (1923).
Vgl. auch O. Lummer: Elektrotechn. Z. 1902 — Physik. Z. 14, 97 (1913)
E. Schrödinger: Naturwiss. 12, 925 (1924)
N. Kleitmann u. H. Piéron: C. r. Soc. Biol. 91, 453, 456 (1924).
E. Jaensch (mit W. Stallmann), Z. Psychol. 106, 129 u. 222. 1928.
Siehe auch H. Krarup: Physisch-ophthalm. Grenzprobleme. Leipzig 1906.
Bezüglich der Details der historischen Entwicklung vgl. speziell A. Tschermak: H.-D.-A. S.781ff. (1902).
Die von M. Schultze herrührende Angabe des Zapfenmangels bei Dämmerungstieren — speziell Fledermaus, Igel, Maulwurf, Maus — wurde für die Fledermäuse bestätigt (Kolmer 1924), für Igel, Maulwurf, Maus, Meerschweinchen hingegen bestritten (Krause). — Vgl. dazu A. Rochon-Duvignaud: Ann. d’Ocul. 1917, 1917 — K. v. Frisch: Z. vergl. Physiol. 2, 303, spez. 397 (1925).
Bezüglich des Details derselben sei auf die übersichtlichen Darstellungen von A. Pütter [Graefe-Saemischs Handb. d. Augenheilkde, 2. Aufl., 2 (1), Kap. X] und V. Franz (Oppels Lehrb. d. mikrosk. Anat. d. Wirbeltiere 7. Jena 1913) verwiesen. Die Netzhaut gewisser, im Hellen lebender Reptilien, speziell Eidechsen und Schlangen, auch des Chamäleons — im Gegensatze zu dem im Dunkeln lebenden, zapfenfreien Gecko (S. R. Detwiler 1923). aber auch jene von nächtlich lebenden Schildkröten (C. Hess 1910, von V. Franz, F. W. Edridge-Green bestritten) — wird als stäbchenfrei bezeichnet (zuerst M. Schultze).
So bereits von J. v. Kbies [Nagels Handb. d. Physiol. 3, 185, 267 (1905)] formuliert. Derselbe betont nachdrücklich
J. v. Kbies [Klin. Mbl. Augenheilk. 70, 577, spez. 583 (1923)], daß die Hauptsache der Duplizitätstheorie in der Annahme zweier unabhängiger Funktionsweisen erblickt werden muß, und daß die Verteilung der beiden Funktionen auf die beiden Formen des Sehepithels allerdings der einfachste und nächstliegende Gedanke ist, andere Möglichkeiten aber doch in Betracht zu ziehen sind.
Bezüglich der Unterscheidung eines Tages- und eines Dämmerungs-Weißsehstoffes vgl. bereits A. Tschermak: Pflügers Arch. 70, 324ff. (1902).
Vgl. dazu K. Renqvist: Skand. Arch. Physiol. (Berl. u. Lpz.) 40, 226 (1920).
Vgl. auch die jüngsten Angaben von M. François u. H. Piéron: C. r. Soc. Biol. 91, 1073 (1924).
Bezüglich der bisherigen histologischen Messungsergebnisse sowie bezüglich der Angaben über die Ausdehnung des zentralen Bezirkes mit funktioneller Sonderstellung sei auf die Tabelle auf S. 432 verwiesen.
Die Eventualität einer solchen Fassung hat bereits J. v. Kries [Nagels Handb. d. Physiol. 3, 267 (1905)
J. v. Kries sowie Klin. Mbl. Augenheilk. 70, 577, spez. 609 (1923)
J. v. Kries vgl. auch bereits Z. Psychol, u. Physiol. 9, 81 (1895);
J. v. Kries vgl. auch bereits Z. Psychol, u. Physiol. 19, 190 (1898);
J. v. Kries vgl. auch bereits Z. Psychol, u. Physiol. 23, 161, spez. 183 (1900);
J. v. Kries vgl. auch bereits Z. Psychol, u. Physiol. 29, 81, spez. 96 (1902)] selbst angedeutet, wenn auch zunächst abgelehnt.
Eine Beteiligung der Stäbchen — nach Ausbleichen des Sehpurpurs — am Tagessehen vertritt speziell Ch. Ladd-Franklin (vgl. oben S. 553).
O. Ltjmmer (zit. S. 553) betrachtet auch das farblose Intervall im extrafovealen Sehen — speziell in Form von Grauglut, die bei steigender Erwärmung in Rotglut übergeht — als ausschließlich durch die Stäbchen vermittelt.
Unter dem Ansetzen eines Grenzwertes der Beleuchtung von etwa 30 Lux auf Weiß für reines Tagessehen und von etwa 1/100 Lux auf Weiß für reines Dämmerungssehen berechnet J. v. Kries [Z. Sinnesphysiol. 49, 297 (1917)
vgl. L. Schmidt: Inaug.-Dissert. Freiburg 1914] folgende Anteile der Stäbchen und der Zapfen am farblosen Sehen:
G. F. Göthlin [Sv. Vetensk. Akad. Hdl. 58, 1 (1917)] deduziert, daß im Dunkelauge für Lichter oberhalb L 660 μμ die Energieschwelle der Zapfen unter jener der Stäbchen liege, unterhalb L 660 μμ hingegen das Umgekehrte gelte.
Siehe auch H. Piéron: C. r. Acad. Sci. 180, 462 (1925).
Siehe speziell J. v. Kries: Klin. Mbl. Augenheilk. 49, 243 (1911).
Vgl. speziell A. W. Nagel (mit K. L. Schäfer): Z. Psychol, u. Physiol. 39, 272 (1904)
Vgl. speziell A. W. Nagel Zusätze zu Helmholtz: Physiol. Optik, 3. Aufl., 2, 234 (1911).
Demgegenüber betont L. Bayer [unter W. Fröhlich: Z. Biol. 85, 299, spez. 323 (1926)] mit Recht, daß der periodische Verlauf der Nachbilder sich weder zur Stütze einer Duplizitätstheorie verwenden noch aus einer solchen ableiten läßt. Analoges gilt
wie K. Vogelsang [Erg. Physiol. 27, 122, spez. 172, 183 (1927)] hervorhebt — bezüglich des Verhaltens der E.Z. und der Lage des kritischen Stadiums bei Dunkeladaptation.
Vgl. oben S. 361, Anm. 3, die Zitate von A. Tschermak, A. Dressler, F. Best, W. de W. Abney und W. Watson.
Vgl. U. Ebbecke: Pflügers Arch. 185, 173, spez. 176 (1920). S. oben S. 351 ff., 572.
Liesegang, R. C.: Photogr. Arch. Nr 686, 117 (1891). — Kries, J. v.: Nagels Handb. d. Physiol. 3 (1), 189 (1905).
Hess, C.: Pflügers Arch. 101, 226 (1904);
Hess, C.: Pflügers Arch. 107, 290 (1905)
Hess, C.: Ber. dtsch. ophthalm. Ges. Heidelberg 1904
Hess, C.: Erg. Physiol. 30, 1 (1922).
Vgl. auch die Stellungnahme von G. E. Müller: Z. Sinnesphysiol. 54, 14 (1922).
Nur nebenbei sei auf die Auffassung der Hemeralopie als relativ selbständige Hypofunktion oder Erkrankung des Stäbchenapparates bei J. v. Kries hingewiesen [Klin. Mbl. Augenheilk. 49, 241 (1911);
J. v. Kries: Klin. Mbl. Augenheilk 70, 577, spez. 599 (1923)
vgl. dazu die kritische Stellungnahme von C. v. Hess: Arch. Augenheilk. 63, 50 (1908);
C. v. Hess: Arch. Augenheilk. 69, 205 (1911);
C. v. Hess: Arch. Augenheilk. 87, 81 (1920)]; s. u. a. auch
H. Parinaud: La vision. Paris 1898
Messmer (betr. Dunkeladaptation bei Hemeralopie): Z. Sinnesphysiol. 42, 83 (1908)
H. Köllner: Die Störungen des Farbensinnes, spez. S. 239, 245. Berlin 1912
C. O. Roelofs u. W. P. C. Zeemann: Graefes Arch. 90, 174 (1917).
Andererseits ist die Möglichkeit zu erwägen, daß der Sehpurpur nur den Sensibili-sator für eine primäre Weißerregbarkeit darstelle (vgl. J. v. Kries: a. a. O. 1923, spez. S. 609).
Die Möglichkeit, daß der Sehpurpur auch in den Zapfen vorkommt, jedoch in einer unter der Grenze der Wahrscheinlichkeit gelegenen Minimalkonzentration, ist mehrfach erörtert worden (Hering: G.-Z. S. 1114; Tschermak u.a.). Für Affen ist von Edridge-Green und Devereux Marshall [Trans, ophthalm. Soc. 22, 300 (1902)] geradezu ein sinnfälliges Vorkommen von Sehpurpur auch in der Fovea angegeben worden. Über das Vorkommen purpurfreier Stäbchen in der Nähe des stäbchenfreien Bezirkes und in der Region der Ora serrata vgl. W. Kühne: Arb. physiol. Inst. Heidelberg 1, 109
F. C. W. Donders: Beih. d. Klin. Mbl. Augenheilk. 15, 156 (1913). Daß bereits dünne Schichten von Farbstofflösungen bzw. Photochloriden außerordentliche photochemische Wirkungen entfalten können, hat speziell F. Weigert dargetan (Zitate S. 584 Anm. 1).
Tschermak, A.: Pflügers Arch. 70, 297 (1897) — H.-D.-A. S. 796 (1902).
Kbies, J. v. (mit R. Stegmann): Z. Psychol. u. Physiol. 25, 225 (1901)
Kbies, J. v. (mit R. Stegmann): Z. Psychol. u. Physiol. [vgl. auch 23, 161 (1900)].
Vgl. auch W. A. Nagel: Zusätze zu Helmholtz: Physiol. Optik, 3. Aufl., 2, 327–329 (1910). S. oben S. 445, Anm. 1.
Hecht, S. und mit ihm R. E. Williams [J. gen. Physiol. 1, 545, 657 (1918/19);
Hecht, S. und mit ihm R. E. Williams [J. gen. Physiol. 2, 229, 337 (1920);
Hecht, S. und mit ihm R. E. Williams [J. gen. Physiol. 3, 1 (1920);
Hecht, S. und mit ihm R. E. Williams [J. gen. Physiol. 5, 1 (1922);
Hecht, S. und mit ihm R. E. Williams [J. gen. Physiol. 7, 235 (1924)
Hecht, S. und mit ihm R. E. Williams Proc. nat. Acad. Sci. U.S.A. 6, 112 (1920)
Hecht, S. und mit ihm R. E. Williams Naturwiss. 13, 66, 659 (1923)] hat den Versuch gemacht, beide Weißkurven auf denselben Stoff, den Sehpurpur, zu beziehen, welcher durch Licht reversibel in zwei Zersetzungsprodukte zerlegt werde \(\left\{ {S\left( {P + A} \right)} \right\}\), so daß die Reizschwellenbewegung im Dunkelauge auf eine bimolekulare Reaktion zu beziehen sei (vgl. oben S. 333, Anm. 3). Auch die von der Reizstärke invers logarithmisch abhängige Reaktionszeit sei in zwei Abschnitte zu scheiden, in das Stadium der Sensibilisierung oder Zerlegung der photochemischen Substanz (Erregungszeit oder sensibilisation-period, umgekehrt proportional der Lichtstärke) und in das mehr weniger konstante Stadium der Latenz, d. h. des unterschwelligen kata-lytischen Zusammenwirkens der Zersetzungsprodukte. Die Annahme, daß der Sehpurpur in den Stäbchen als Dunkel-Weiß-Sehstoff, in den Zapfen — entsprechend einer, allerdings sehr großen (von 500 bis 555 μμ reichenden!) Kundtsehen Verschiebung der Absorptionskurve durch den Einfluß des Milieus
als Hell-Weiß-Sehstoff fungiere [vgl. auch F. Weigert, welcher die Bedeutung der Konzentration bzw. die Verschiebung der Bleichungskurve nach dem langwelligen Ende bei hochgradiger Verdünnung betont — Pflügers Arch. 190, 177 (1921)], scheitert m. E. jedoch an der wiederholt betonten Tatsache, daß die Zapfen der Fovea am Dämmerungssehen mitbeteiligt sind, und zwar mit einer analogen Empfin-lichkeitskurve, wie sie als durch den Sehpurpur im Stäbchenmilieu vermittelt betrachtet wird. Wenigstens die Zentralzapfen müssen beiderlei Weißsehstoff enthalten. Ferner ergibt sich — am reinlichsten aus der Peripheriewertkurve, sonst aus der Kurve der Helligkeitsverteilung oder der Empfindlichkeit beim Tagessehen überhaupt — eine Absorptionskurve für den Tages-Weißsehstoff, welche von jener des Dämmerungs-Weißsehstoff es bzw. des Sehpurpurs deutlich und unverkennbar verschieden und nicht durch bloße Verschiebung auf diese zurückführbar ist. [Schon die übliche schematische Zeichnung einer „Zapfenkurve“ und einer „Stäbchenkurve“(nach Lummer, Bender, F. Exner, Schrödinger) gibt zwar beiden eine ähnliche, und zwar symmetrische Form, jedoch der ersteren einen deutlich breiteren Gipfel und für gleichen Abstand von der Gipfelordinate durchweg höhere Ordi-naten.] Für einen selbständigen Zapfenempfangsstoff sind bereits
M. François und H. Piéron eingetreten [C. r. Soc. Biol. 91, 1073 (1924)]; eine Mehrzahl von Photosensibilisatoren nehmen ferner an
A. A. Meisling [Acta ophthalm. (Københ.) 3, 145 (1925)] und
E. P. Forting [Rev. de la Soc. Med. int. 6, 205 (1925)].
Müller, G. E. (unter speziellem Hinweis auf die gute Adaptation und Unterschiedsempfindlichkeit der Totalfarbenblinden trotz Lichtscheu sowie unter Heranziehung des Einflusses des Adaptationszustandes auf die Empfindungszeit, und zwar im Sinne anfänglicher Verlängerung, späterer Verkürzung): Darstellung und Erklärung der verschiedenen Typen der Farbenblindheit, S. 171 ff. (1924) — (unter Heranziehung des Einflusses des Adaptationszustandes auf den Pulfricheffekt): Nachr. Ges. Wiss. Göttingen, Math.-physik. Kl. 1924, 1. — Siehe ferner R. Granit (betr. Hemmung der Zapfenfunktion durch Stäbchenerregung beim Bewegungsnachbild): Z. Sinnesphysiol. 58, 95 (1927),
A. Lindtoos u. Mitarbeiter: Finska Läk.-sällsk. Hdl. 69, 419 (1927)
und T. Jäntti u. Mitarbeiter: Duodecim (Helsingfors) 43, 116 (1927).
Auch G. F. Göthlin [Sv. Wetensk. Akad. Hdl. 58, 1 (1917)] deduziert, daß die Energieschwelle für die Empfindung Rot erhöht wird, wenn in der Macula nicht nur Zapfen, sondern auch Stäbchen gereizt werden; die Schwellenkurve der Stäbchen liege oberhalb von 660 μμ höher oder wenigstens gleichhoch wie jene der Zapfen, unterhalb von 660 μμ zunehmend tiefer.
Müller, G. E.: G. F. Göthlin [a. a. O. 1924, spez. S. 113, 123, 141 ff. Mit Nachdruck sei betont, daß zwischen der stäbchen- und zapfenführenden parazentralen Region und dem stäbchenfreien Zentrum bereits durch den relativ weitreichenden Simultankontrast eine gegensätzliche Beziehung besteht, so daß Lichtreizung durch ein ringförmiges Uhthoffsches Fixierzeichen die Schwellenerregbarkeit und Unterschiedsempfindlichkeit, auch die Helligkeit eines überschwelligen Eindruckes im Zentrum herabsetzt (vgl. S. 481).
Dieser Umstand ist anzuführen gegenüber der Annahme von S. Hecht, daß einfach ans photochemischen Gründen, nicht erst auf Grund einer Hemmungsbeziehung ein Nicht-funktionieren der Zapfen bei niederen Lichtstärken, umgekehrt ein solches der Stäbchen bei hohen Lichtstärken eintrete [J. gen. Physiol. 6, 73 (1924)].
Exner, S. u. H. Januschke: Sitzgsber. Akad. Wiss. Wien, Math.-naturwiss. Kl. III 114, 693 (1905). — Herzog, H.: Arch. Anat. u. Physiol. 1905, 412.
Frisch, K. v.: Z. vergl. Physiol. 2, 393 (1925).
Wunder, W.: Ebenda 3, 1 (1925).
McDougall [Mind 10 (1901) — Brain 24, 577 (1901);
McDougall Brain26, 153 (1903)] betrachtet die Stäbchen als Vermittler des einfachen Weiß beim Dämmerungssehen, die Zapfen als drei-komponentig im Sinne von Young und nimmt eine getrennte Vertretung beider Augen noch in der Hirnrinde an — unter spezieller Bezugnahme auf das Verhalten der Nachreaktion.
F. Schencks Hypothese [Pflügers Arch. 115, 545 (1906);
F. Schencks Hypothese [Pflügers Arch. 118, 129 (1907)] nimmt hingegen je einen verschieden gearteten, einheitlichen Weißsehstoff in den Stäbchen und in den Zapfen an, welche beide zunächst für langwellige Strahlungen sehr wenig empfänglich seien; doch gewinne der Zapfensehstoff als „Reizempfänger“durch eine photogene Veränderung (Panchromatisierung) an bezüglicher Empfindlichkeit und erfahre sodann als „Empfindungserreger“eine Teilung in einen Gelb- und einen Blaubestandteil, der erstere weiterhin noch eine solche in einen Rot- und einen Grünbestandteil. Gegen letztere Vorstellungen spricht die Unabhängigkeit der farblosen und der farbigen Erregbarkeit. (Die Scheidung von „Reizempfänger“und „Empfindungserreger“nach Schenck knüpft zwar an Tscher-maks Trennung von Reizempfänger und Reagent an, hat jedoch einen ganz anderen Sinn!)
Vgl. speziell E. Hering: Lotos 7, 1, spez. 34ff., 89 (1887).
Über evtl. notwendige Abänderungen am Detail der Valenzkurven (speziell bezüglich des Verhaltens von Lage der Gipfelpunkte der einen und der Nullpunkte der anderen Kurven) sei auf das oben S. 341 Ausgeführte verwiesen.
Tschermak, A.: Pflügers Arch. 70, 297, spez. 325 (1897);
Tschermak, A.: Pflügers Arch. 82, 559, spez. 588 (1900) — H.-D.-A. spez. S. 784, 795ff. (1902).
E. Hering(G.-Z. S. 112) schlägt die Bezeichnung „Empfangsstoffe“vor, um eine Verwechslung mit den von ihm unterschiedenen Sehsubstanzen (d. s. Anteile oder Qualitäten des nervösen Eeagenten) zu vermeiden. Wurde doch mehrfach der Sehpurpur als Schwarz-Weiß-Substanz im Sinne Herings hingestellt!
Die Möglichkeit einer Mehrzahl von Sehstoffen — neben dem Sehpurpur —, auch für die Weißerregung, hat zuerst W. Kühne erörtert [Hermanns Handb. 3 (1) (1879)
W. Kühne Unters, physiol. Inst. Heidelberg 3, 355 (1880) — vgl. auch O. Haab: Korresp.bl. Schweiz. Ärzte 9 (1879)].
Bereits von J. v. Kries [Nagels Handb. d. Physiol. 3, 278 (1905)] betont.
Ebbinghatjs, H.: Z. Psychol, u. Physiol. 5, 145 (1893).
König, A.: Sitzgsber. preuß. Akad. Wiss., Physik.-math. Kl. 1899, 577. — Bezüglich der Bestreitung der Existenz des Sehgelbs überhaupt [E. Köttgen u. G. Abelsdorff: Z. Psychol, u. Physiol. 12, 161 (1895)] genüge es, zu verweisen auf S. Garten: Graefe-Sämischs Handb. d. Augenheilk., 2. Aufl., 3, Kap. XII Anhang, spez. S. 173ff.
Auch die von W. Wirth [Arch. f. Psychol. 1, 21 (1903)] vertretene Beimischungshypothese, welche die farbige Umstimmung auf Beimischung von Umwandlungsprodukten der Sehstoffe zurückführt, entbehrt m. E. der Berechtigung.
Vgl. dazu O. Zoth [Erg. Physiol. 22, 345 (1923)] sowie speziell
F. Weigert [mit der m. E. unhaltbaren Hypothese einer Einheitlichkeit des Weißsehstoffes für das Tagessehen (mit den Zapfen bzw. verdünntem Sehpurpur) und für das Dämmerungssehen (mit den Stäbchen bzw. konzentriertem Sehpurpur)]: Z. Elektrochem. 27, 481 (1921)
F. Weigert Münch. med. Wschr. 68, 1047 (1921)
F. Weigert Pflügers Arch. 190, 177 (1921)
F. Weigert Z. physik. Chem. 100, 537 (1922) [s. auch die oben S. 577, Anm. 3 gegebenen Zitate!]. — Abgesehen von den m. E. unhaltbaren mechanischen Reizungshypothesen (Burch, Houstoun, Barton und Browning, v. Dungern) kann auch die Theorie der Reizung durch stehende Wellen (Zenker, Raehlmann, Constentin, Koeppe, Forbes), Lasarefes Ionentheorie, ferner die Quanten- oder Elektronentheorie der Reizung nach Joly, Schanz, Lodge, Angelucci sowie Pooles photoelektrische Theorie, Aigners Resonanztheorie (vgl. auch v. Dungern, F. Exner), auch die Oszillationstheorie F. W. Fröhlichs hier nicht behandelt werden.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1929 Julius Springer in Berlin
About this chapter
Cite this chapter
Tschermak, A. (1929). Theorie des Farbensehens. In: Bethe, A., v. Bergmann, G., Embden, G., Ellinger, A. (eds) Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91031-9_17
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91031-9_17
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-89175-5
Online ISBN: 978-3-642-91031-9
eBook Packages: Springer Book Archive