Zusammenfassung
Zu den Eigenschaften, durch welche sich bei der Fortleitung der Erregung die zentralen Abschnitte des Nervensystems von den peripheren (den Nervenfasern) unterscheiden, zählt die sog. Irreziprozität der Reizleitung. Während in den peripheren Nerven, gleichgültig, ob sie der Leitung von zentrifugalen oder zentripetalen Impulsen dienen, der Erregungsablauf nach beiden Seiten erfolgen kann, ihnen also eine doppelsinnige Leitung zukommt, erfolgt die Reizleitung durch die zentralen Abschnitte des Nervensystems nur in einer Richtung, und zwar von der receptorischen auf die motorische Bahn und nicht umgekehrt. Diese Irreziprozität der Reizleitung findet nicht wie andere Eigenschaften des Zentralnervensystems eine allgemeine Verbreitung im Tierreich. Bethe hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, daß z. B. bei den Medusen und Mollusken (wie bei allen Tieren mit Organen mit typischen Nervennetzen) die Irreziprozität der Leitung in den zentralen Teilen fehlt, wohl aber eine solche von Nerv auf Muskel zu konstatieren ist. Bei den höheren Wirbeltieren, speziell bei den Säugetieren, besitzen jedoch die Nervenzellen des Zentralnervensystems unter allen Umständen eine irreziproke Reizleitung, ähnlich wie es der Fall ist bei dem Übergang von motorischen Nerven auf die Muskelfasern1.
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Kreidl, A. (1929). Die Irreziprozität der Zentralteile des Nervensystems. In: Broemser, P., et al. Allgemeine Physiologie der Nerven und des Zentralnervensystems. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91030-2_18
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