Zusammenfassung
Für die Pathologie gilt ebenso wie für die Pharmakologie der Resorption im Magen-Darmkanal die von P. Trendelenburg (siehe diesen Band, S. 100) näher begründete Kritik, daß die bisherigen Kenntnisse kein abgerundetes, nach jeder Richtung hin befriedigendes Bild ergeben. Solange über die Vorgänge der normalen Physiologie der Darmresorption keine einheitlichen Vorstellungen gewonnen sind, wird erst recht die Deutung der Störung Schwierigkeiten bereiten. Schon ein kurzer Überblick über die verschiedenen Darstellungen der Klinik des Magen-Darmkanals zeigt uns, wie grundverschieden heute noch die Ansichten über wichtige Fragestellungen sind Ähnliches gilt auch für das Experiment, das noch in weit höherem Maße durch individuelle Verschiedenheit der Versuchstiere, durch Abweichungen im Experimentierplan und nicht zuletzt durch. die von Autor zu Autor verschiedene Einstellung zum Problem oftmals mehr verwirrt als aufklärt. Ebenso wie die normale Resorption im Magen-Darmkanal einerseits von der resorbierenden Schleimhautoberfläche abhängt und andererseits Vorbedingung für eine Resorption die vorausgegangene zweckmäßige Aufspaltung der Nahrungsmittel ist, ebenso wird einerseits die Störung der Resorption im Magen-Darmkanal entweder durch eine pathologische Veränderung im Bereich der Schleimhaut oder aber andererseits durch eine mangelhafte fermentative Aufspaltung des Speisebreies hervorgerufen. So erstreckt sich die Pathologie der Darmresorption auf die verschiedensten Organgebiete, insbesondere auch auf die Leber, auf das Pankreas und auf den Kreislauf. Störungen der Resorption führen, wenn es sich lediglich um eine mangelhafte Resorption handelt, zu Insuf fizienzerscheinungen. Wenn dagegen abnorme Spaltprodukte aus der Nahrung gebildet werden — sei es durch unvollständigen Abbau infolge Fermentmangels, sei es durch bakterielle Zersetzungsprozesse —, dann kommt es zu Intoxikationserscheinungen. Die Resorption erweist sich somit im höchsten Grade abhängig von der Verdauung im Magen-Darmkanal Die Darmverdauung gestaltet die Nahrungsmittel resorbierbar und reaktionsfähig, d. h. ungiftig und verwertbar.
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Literatur
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Seyderhelm, R. (1929). Störungen in der Darmresorption. In: Adler, A., et al. Resorption und Exkretion. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91029-6_2
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