Zusammenfassung
Als Vorläufer der heutigen Einrichtungen des sozial-hygienischen Fürsorgewesens für das Kind können die im 17. und 18. Jahrhundert von Klöstern und Orden betriebenen Schutz- und Versorgungsmaßnahmen für verwaiste und kranke Kinder gelten. Aus den romanischen Ländern, namentlich aus Italien, stammt die bekannte Einrichtung der Drehlade und der Ausbau des Findelkindwesens. Gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in allen Kulturstaaten charitative Vereine gegründet, die Rettungshäuser für verwahrloste Kinder errichteten. Aber erst durch die Verbesserung des Zieh-und Haltekinderwesens und die Schaffung einer Generalvormundschaft für alle unehelichen Säuglinge nach den Vorschlägen von Taube in Leipzig (1884/86) wurde das allgemeine Interesse für die Säuglingsfürsorge geweckt. Zuerst in Frankreich, dessen Bevölkerungszuwachs gefährdet schien, gründete der Frauenarzt Budin im Jahre 1892 in Paris die erste Säuglingsberatungsstelle. In den folgenden Jahren wurden erst in den Großstädten, dann aber auch in den kleineren Städten Säuglingskrippen und Milchküchen eingerichtet. Die Erfolge dieser ersten Säuglingsfürsorgestellen waren unverkennbar, sie zeigten sich in erster Linie darin, daß die Mütter zum Selbststillen und zu einer sachgemäßen Pflege angehalten wurden, während sich die Versorgung mit einwandfreier Kindermilch und fertigen Nährmischungen als von geringerer Bedeutung erwies, als man zuvor erwartet hatte. Im Jahre 1905 wurde in Berlin von Tugendreich die erste deutsche Säuglingsfürsorgestelle errichtet.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Berm: Erholungsfürsorge. Leipzig 1926.
Gastpar: Soziale Hygiene und Schulalter. Handuch der sozialen Hygiene und Gesundheitsfürsorge. Bd. 4. Herausgeg. von A. Gottstein, A. Schlossmann u. L. Teleky. Berlin: Julius Springer 1927.
Hoffa: Schulkinderfürsorge. Handbuch der sozialen Hygiene und Gesundheitsfürsorge. Bd. 4. Herausgeg. von A. Gottstein, A. Schlossmann u. L. Teleky. Berlin: Julius Springer 1927.
Nothmann: Gesundheitsfürsorge im Kindesalter. Handbuch der sozialen Hygiene und Gesundheitsfürsorge. Bd. 5. Herausgeg. von A. Gottstein, A. Schlossmann u. L. Teleky. Berlin: Julius Springer 1930.
Rott: Gesundheitsfürsorge für das Kindesalter. Handbuch der Kinderheilkunde, 4. Aufl. Bd. 1. Herausgeg. von M. V. Pfaundler H. A. Schlossmann. Berlin: F. C. W. Vogel 1931.
Tugendreich: Kleinkinderfürsorge. Handbuch der sozialen Hygiene, Bd. 4. Herausgeg. von A. Gottstein, A. Schlossmann u. L. Teleky. Berlin: Julius Springer 1927.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1933 Julius Springer in Berlin
About this chapter
Cite this chapter
Rominger, E. (1933). Gesundheitsfürsorge für das Kindesalter. In: Lehrbuch der Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91011-1_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91011-1_3
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-89155-7
Online ISBN: 978-3-642-91011-1
eBook Packages: Springer Book Archive