Zusammenfassung
Alles Lebende zeigt eine andauernd tätige „aktuelle“Energieentladung im Stoffwechsel, im Wachstum oder auch in den der Stoffaufnahme und -abgabe, der Saftströmung und der Zellatmung dienenden Arbeitsleistungen — will sagen in seinem vegetativen Leben; es besitzt und verrät aber außerdem „potentielle“Energie in seiner Reizbarkeit, d. i. der Fähigkeit auf „Reize“(Störungen seines jeweiligen Zustandes) mit besonderen, zeitlich begrenzten Leistungen zu antworten. Man kann es zusammen kurz als das automatische und das reflexmäßige Leben des Lebenden bezeichnen.
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Literatur
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Mikroorganismen (Bakterien, Spirillen usw.) werden „anästhesiert“(chemotaktisch gelähmt), ihre „Reizbewegungen“gehemmt, lange bevor ihre Eigenbewegung auf hört. Rothert, W. (bei Pfeffer): Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. 39. 1904.
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— Dahin gehört auch Ehrlichs Hypothese haptophorer und toxophorer „Seitenketten“in Farbstoffen und Giften; für Farbstoffe ist sie von W. Schulemann auf Grund erschöpfender Versuche über „Vitalfärbung“bündig widerlegt worden. Biochem. Zeitschr. Bd. 80. 1917.
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Über die verschiedene Narkoseempfindlichkeit verschiedener Reflexzentren siehe R. Magnus: Körperstellung, S. 645. Berlin 1924.
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Nach Overtons (allerdings auf unsicherer Rechnungsgrundlage gestützter) Annahme ist die zur Narkose erforderliche Ätherconzentration in der Gewebsflüssigkeit bei Säugetieren, Vögeln und Amphibien nahezu gleich, dagegen erheblich höher bei Würmern und noch viel höher bei Pflanzen. Jene Gleichheit gilt indes auch nur in erster Annäherung und eigentlich nur für die allgemeine Größenordnung der zureichenden Conzentrationen; das folgt schon aus Vernons Beobachtung, daß selbst Kaulquappen der gleichen Art aber mit zunehmendem Alter (von 1–80 Tagen) durch immer weniger konzentrierte Lösungen gewisser Alkohole betäubt werden (Journ. of Physiol. Bd. 47. 1913); und ebenso aus Fühners Versuchen an zahlreichen kleinen Wassertierarten, bei denen die Grenzconzentrationen von Äthylalkohol bis um das 3½ fache, von Heptylalkohol gar bis um das 10 fache auseinander gehen (Zeitschr. f. Biol. Bd. 57. 1912); vgl. dazu Ungers Versuche an Goldorfen und auch die Beobachtung der doppelt so großen Methan-Empfindlichkeit der Maus gegenüber dem Frosch, wobei kein wärmebedingter Unterschied der Lipoidlöslichkeit den Ausschlag gibt (K. H. Meyer u. Hopff: Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. 126. 1923).
Shaffer, P. A. u. E. Ronzoni: Journ. of biol. Chem. Bd. 57. 1913.
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Weitere Beispiele und Nachweise s. in H. H. Meyer und R. Gottlieb: Pharmakologie, S. 143. 7. Aufl. Wien 1925.
Hansteen-Cranner, B.: Zur Biochemie und Physiologie der Grenzschichten lebender Pflanzenzellen. Kristiania 1922.
Nach der Angabe der Darsteller Warburg u. Wiesel (Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. 144. 1912) sind die Lipoide „wohl größtenteils“entfernt.
Winterstein: Die Narkose. Berlin 1926, S. 333. Hier auch das einschlägige Schrifttum.
Med. Times a. Gazette 1869, II: „Weight, caeteris paribus, intensifies action and makes it more prolonged.“
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— Joachimoglu: Ebenda Bd. 120. 1921.
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Unger: Biochem. Zeitschr. Bd. 89. 1918.
— v. Knaffl-Lenz: Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. Bd. 84. 1918.
— Bierich: Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. 174. 1919.
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Höber: Physikalische Chemie der Zelle, S. 492. 1922.
Fühner: Biochem. Zeitschr. Bd. 115. 1921.
Amöben runden sich und werden bewegungslos bei 35°, Flimmerepithelien desgleichen (vgl. Verworn: Allg. Physiol., S. 458); andere Angaben s. in Meyer-Gottlieb: S. 143. 7. Aufl. Auch die Wärmenarkose folgt genau wie die Äthernarkose dem „Allesoder Nichts-Gesetz“. G. Mansfeld u. K. Hecht: Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. Bd. 113. 1926.
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Treiben blühender Pflanzen mit Äther, Rauch, Acetylen usw; Wachstumsmißbildungen durch Einwirkung von Rauch, Äthylen usw. vgl. F. Weber: Sitzungsber. d. Wien. Akad. Bd. 125, 1916, Grafe u. Richter ebenda. 1911. Zerstörung oder Lockerung der Membrangefüge mit nachfolgender Dauerwirkung der frei gewordenen Enzyme kann auch durch Frieren der Pflanzen verursacht werden: Kartoffelknollen werden süß und treiben; Einfrierenlassen knospender Triebe vgl. Molisch, das Warmbad, Jena 1909, S. 9. Auch einfach mechanische Verletzung kann das gleiche bewirken: Jost, Botan. Zeitschr. 1893, Weber, Sitzungsber. Wien. Akad. 120, 1911; Zerreiben von Waldmeisterblättchen: Entwicklung von Cumarin usw. An tierischen Zellen: Bildung der Befruchtungsmembran durch Chloroformeinwirkung O. u. R. Hertwig, 1887. J. Loeb: Über den chemischen Charakter des Befruchtungsvorganges. Leipzig 1908. Organverfettungen durch Äther und CHC13; Nothnagel, Berlin. klin. Wochenschrift 1866, Nr. 4. Entzündungsvorgänge nach jeder Gewebsverletzung.
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Gerinnungsgrade der in den Zellen und Nerven befindlichen Eiweißstoffe: im Muskel: 40°, 47°, 56–60°, 70–71°, im Nerv 47°. Halliburton, W. D.: Ergebn. d. Physiol. Bd. 4. 1905.
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Kochmann, M.: Biochem. Zeitschr. Bd. 136. 1923.
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Hirschfelder, A. D. u. E. R. Serles (Journ. of Pharmacol. a. exp. Therapeut., Abel-Festband 1926) haben an den Mg-Salzen doch auch eine Beziehung zu den Zellipoiden entdeckt, insofern deren wässerige Emulsion durch Mg-Salze mehr in die „Öl-in-Wasser“-Phase gegenüber der durch Ca-Salze begünstigten „Wasser-in-Öl“-Phase verschoben wird.
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Mansfeld: Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. Bd. 129, 143. 1909–1912.
Vgl. auch Winterstein: Zeitschr. f. allg. Physiol. Bd. 5. 1905.
v. Issekutz, Wasteneys, Warburg: zusammengestellt bei Winterstein, S. 191 ff.
Hoeber, R.: Physikalische Chemie der Zelle, S. 534, 575, 715. 5. Aufl.
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Meyer, H.H. (1927). Die Narkose und ihre allgemeine Theorie. In: Bethe, A., v. Bergmann, G., Embden, G., Ellinger, A. (eds) Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91006-7_10
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