Zusammenfassung
Die gegenwärtig geübte Therapie der Arthritis urica ruht einerseits auf alten, zum Teil Jahrhunderte alten empirischen Grundlagen, andererseits hat sie sich in neuerer Zeit wesentlich nach der Harnsäure und ihrem Verhalten im gichtischen Organismus orientiert. Man kann allerdings auch heute noch die Meinung, es werde mit der Bekämpfung der Harnsäurestauung im Organismus auch die Krankheit selbst bekämpft, als wissenschaftliches Vorurteil bezeichnen. Denn noch immer fehlen die vollgültigen Beweise, daß das obligate Begleitsymptom der gichtischen Entzündungen, die Ablagerung harnsaurer Salze, auch in kausalem Zusammenhange mit dem Entzündungsprozeß stehe. Aber niemand wird heute eine Anzahl derjenigen Maßnahmen missen wollen, welche aus dieser Betrachtungsweise hervorgegangen sind. Immerhin kann die theoretische Begründung einer therapeutischen Maßregel mit dem Hinweis auf die Beeinflussung dieser oder jener Phase des Harnsäureumsatzes ihr noch keine genügende Legitimation verleihen, sondern sie muß sich noch eine rein klinische Prüfung gefallen lassen, und wenn dann ein auf diese Weise, also doch wieder empirisch erprobtes Verfahren dem Heilschatze einverleibt wird, so hat sich als Ursache seiner Wirksamkeit — wie das mehrfach beobachtet worden ist — eine ganz andere herausgestellt als diejenige Beziehung zum Harnsäurestoffwechsel, auf Grund deren sie eingeführt wurde.
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Frank, E. (1914). Die Therapie der Gicht. In: Müller, E., et al. Die Therapie des praktischen Arztes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90950-4_18
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-90950-4_18
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