Zusammenfassung
Bewegungen sind jedenfalls die erste und sinnfälligste Erscheinung, die der Mensch an der Körperwelt beachtete. Aber er war sich doch von Anfang an bewußt, daß diesen Bewegungsvorgängen und allen sinnfälligen Erscheinungen der Körperwelt überhaupt noch etwas anderes tiefer im Innern der Körper Verborgenes zugrunde liege, was man als Ausgang und Ursache aller Erscheinungen zu betrachten habe. Man nannte das die Natur oder auch die Wesenheit der Körper. Da uns diese innere Natur der Körper unzugänglich ist, sind wir darauf angewiesen, aus den sichtbaren Erscheinungen zunächst Mutmaßungen über die innere Natur aufzustellen. Aristoteles hatte angenommen, daß die vier Elemente wesensverschieden seien, aber doch ineinander verwandelt werden können, was also durch eine Wesensverwandlung geschehen müsse. Alsbald hatten geschäftlich veranlagte Geister daraus den Schluß gezogen, daß man dann ja auch minderwertige Stoffe in Gold verwandeln könne. Und dieses Bestreben, Gold zu machen, hat dann für mehr als tausend Jahre Unzählige angespornt zu eifriger Arbeit, teils in gutem Glauben an die Richtigkeit der aristotelischen Behauptungen sicher in ehrlichem Bemühen, oft aber auch von vornherein in betrügerischer Absicht. Als die Versuche immer wieder fehl schlugen, kamen die besten Geister langsam zu der Überzeugung, daß die Stoffe sich nicht ineinander verwandeln lassen. Unter anderen war es der Irländer Robert Boyle, der die Lehre von den vier Elementen bekämpfte und ihr gegenüber die schon im grauen Altertum von Demokrit (470 bis 362 v. Chr.) aufgestellte Annahme verteidigte, daß man bei weiterer Teilung der Körper zuletzt auf unteilbare Teilchen stoße, die er Atome nannte. Aus diesen unveränderlichen Atomen entstehen nach Demokrit durch Aneinanderlegen, Sichverhaken und Verschlingen die großen Körper. Boyle erkannte schon, daß die Atomtheorie nur durch Tatsachenbeweise gefördert werden könne, aber es gelang ihm doch nicht, solche Beweise zu erbringen. Das gelang erst, als man auch in der Chemie mit der Beobachtung nach Maß und Zahl Ernst machte, was hier darauf hinauskam, daß man mit der Waage in der Hand die Körpermengen bei den chemischen Umsätzen verfolgte
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Wulf, P.T. (1935). Die Körperwelt ist aus Atomen aufgebaut. In: Die Bausteine der Körperwelt Eine Einführung in die Atomphysik. Verständliche Wissenschaft, vol 25. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90938-2_3
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