Zusammenfassung
Die Tatsache, daß es möglich ist, ein starres gerades Instrument durch den Mund und Rachen in die Speiseröhre bis in den Magen einzuführen, war zwar lange bekannt durch die Vorführungen der Degenschlucker. Man glaubte wohl zuerst, daß bei den Degenschluckern besondere anatomische oder Reflexverhältnisse vorliegen müßten. Trendelenburg hat aber schon 1872 die Einführung langer gerader Instrumente zur Entfernung von Fremdkörpern empfohlen und benutzt. Er gelangte auch in den Magen und konnte einen Fremdkörper herausziehen. Solche Beobachtungen mögen wohl auch ursprünglich den Anlaß dazu gegeben haben, mit rohrförmigen Instrumenten das Innere der Speiseröhre und weiterhin des Magens zu besichtigen. Notwendige Voraussetzung für das Gelingen des Versuches war das Beschaffen einer ausreichenden Lichtquelle, und tatsächlich ist wohl erst, seitdem eine solche erfunden worden ist (Leiter, Wien), der Wunsch, ein brauchbares Ösophagoskop zu konstruieren, in Erfüllung gegangen. Vorversuche sind schon im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts gemacht worden und haben auch schon zu Erfolgen geführt [Bevan (1868), Waldenburg (1870), Stoerk (1881 und 1887) und besonders Kussmaul (1868]), der an dem verwendeten starren Rohr bereits eine kiinstliche Lichtquelle anbringen ließ, während Waldenburg und Stoerk mit dem indirektem Licht des Kehlkopfspiegels arbeiteten. Eine planmäßige Durchführung der Ösophagoskopie beginnt aber erst mit v. Mikulicz, der im Jahre 1881 über seine ausgedehnten Untersuchungen von Magen und Ösophagus mit seinem Instrument berichtete. Es war von Leiter ähnlich dem Zystoskop, mit der Beleuchtung am unteren Ende, gebaut. Angeregt durch diese Versuche haben sich Gottstein, dann aber auch besonders v. Hacker und sein Schüler Lotheissen mit der Ösophagoskopie beschäftigt. An v. Hackers Ösophagoskop wird das Licht einer am oberen Ende angebrachten Glühlampe durch einen Spiegel in die Rohrlichtung geleitet, während von seinen Vorgängern meist eine im Rohr befindliche Lichtquelle benutzt worden war. In Deutschland haben sich um die Verbreitung der Ösophagoskopie Rosenheim, Kirstein und besonders Killian und Brünings hervorragende Verdienste erworben. Mit einzelnen Ausnahmen waren zur Ösophagoskopie und Gastroskopie starre Rohre verwendet worden. Die Einführung eines starren Rohres geht zwar immer unter gewissen Schwierigkeiten vor sich, besonders wenn sie nicht unter Leitung des Auges durchgeführt werden kann. Um diese Schwierigkeit zu überwinden, wurden daher Rohre konstruiert, die biegsam eingeführt, nach der Einführung in ein starres Rohr verwandelt werden konnten (Stoerk, Kelling).
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Kleinschmidt, O. (1934). Die Eingriffe in der Speiseröhre. In: Allgemeine und Spezielle Chirurgische Operationslehre. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90911-5_4
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