Zusammenfassung
Die Geistesarbeit, die der Entwurf einer Maschine, einer Vorrichtung erfordert, findet ihre Fortsetzung in der werkstattmäßigen Ausführung. Die gedanklich glänzendste Lösung eines mechanischen Problems verliert an Wert, wenn sie zu unwirtschaftlichen Arbeitsweisen zwingt. Der Gedanke an die wirtschaftliche Ausführungsmöglichkeit muß die Entwürfe beherrschen, wenn ein Betrieb wettbewerbsfähig sein soll. Zählen wir zur wirtschaftlichen Ausführungsmöglichkeit Anpassung an die Werkstattmittel, so dürfte deren Besprechung selbst, soweit sie Bekanntes bringt, hier berechtigt sein. Sie soll den einzelnen zum Nachdenken veranlassen, wie er den Verhältnissen des ihm anvertrauten Betriebes am besten gerecht wird.
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Literatur
S’, auch S. 88.
Daß wir mit dieser Ansicht in Deutschland nicht allein stehen, beweist die amerikanische Fachliteratur der letzten Jahre; so ist u. a. der Leiter einer Militärwerkstatt zu dem gleichen Ergebnis gekommen, daß nur durch Ungleichteilung der Reibahle ein wirklich sauberes Loch erzielt werden kann.
Anmerkung des Herausgebers: In der auf den Vortrag folgenden Erörterung wurde noch ausgeführt, daß die Anwendung von Kugeln wohl nur durchführbar sein würde, wenn in gleichem Werkstoff die Löcher so gleichmäßig vorgearbeitet sind, daß mit einer bestimmten Kugel eine bestimmte Größe des Loches erzielt wird.
Anmerkung des Herausgebers. Hierzu wurde in der auf den Vortrag folgenden Erörterung von fachkundiger Seite etwa folgendes ausgeführt: Die Bohrmaschinen, die auf den Markt kommen, sind fast durchweg zu schwach. Wenn man in den Katalogen selbst der bekanntesten Firmen nachsieht und liest »bis zu 30 oder 35 mm Bohrerdurchmesser «, und sieht sich dann die Bohrmaschine an, so findet man, daß der Bohrtisch einer solchen Maschine beim Bohren fraglos um so und soviel abweicht. Es wäre gut, wenn die Betriebsingenieure einmal den einfachen Versuch machten, eine Bohrmaschine, bevor das Loch ganz durchgebohrt ist, anzuhalten, oben eine Libelle aufzustellen und allmählich den Bohrdruck nachzulassen. Für Löcher über 30 mm ist überhaupt nur noch der schwere Kastenständer brauchbar, wenn ins Volle gebohrt wird. Um so wichtiger ist es, bei größeren Löchern immer erst vorzubohren. Kach Versuchen von Codron war bei einem Bohrer von 25 mm, der in Flußstahl arbeitete und einen Vorschub von 0,35 mm hatte, ein Vorschubdruck von fast 1500 kg erforderlich, was die vom Verfasser angegebene, vielfach unterschätzte Größe des Vorschubdruckes bestätigt. Tatsächlich ist es nicht klar, ob allein den Werkzeugmaschinenfabrikanten der Vorwurf zu machen ist. Der Fachmann weiß natürlich ganz genau, was er zu bohren hat, ob hartes oder weiches Material in Frage kommt, wie tief das Loch zu bohren ist usw., und er wird ermessen können, welche Leistung er der Bohrmaschine zumuten kann. Das weiß der Werkzeugmaschinenfabrikant naturgemäß vorher nicht. Er kann lediglich ein Bild der Maschine bringen und den größten Bohrer angeben, z. B. 50 mm, der eingespannt werden kann. Diese 50 mm können natürlich nur mit geringerem Vorschub gebohrt werden. Immerhin ist bei der Beschaffung von Bohrmaschinen die genaue Prüfung ihrer wirklichen Leistungsfähigkeit geboten. S. auch Beitrag Huhn.
S. auch Darstellung der Bohrwerkzeuge für die Feinmechanik im Beitrag Leifer.
S. Abb. 99a S. 80.
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Reindl, J. (1923). Die Schneidwerkzeuge für den Austauschbau. In: Berndt, G., et al. Schriften der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Betriebsingenieure. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90909-2_3
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