Zusammenfassung
Geschichtliche Entwicklung. Das Bleichen von Flachsgespinsten und -geweben beruhte ehedem im wesentlichen auf einem abwechselnden Brühen = Beuchen in offenen Fässern mit alkalischen Laugen aus Pottasche und dgl. und einem Auslegen auf den Plan unter Begießen des Gutes mit Wasser. Solche Arbeitsweise erforderte Monate, um ein gutes Weiß zu erhalten. Man benötigte große Rasenflächen, zudem konnte man nur im Sommer auf den Plan legen. Durch Mitverwendung von Kalk vermochte man zwar die Wirksamkeit der Laugen zu steigern, ein unsachgemäßer Gebrauch von Kalkmilch gefährdete aber andrerseits die Fasern. Kalk wurde deshalb zeitweise von den Behörden verboten, obschon der Mangel an Holzasche wieder zu anderen Mißständen führte. So sah sich Friedrich der Große veranlaßt, der Entwaldung des Riesengebirges zu steuern, welche bei zu starker Gewinnung von Holzasche zu befürchten war. Nachdem gegen Ende des 18. Jahrhunderts die aufblühende chemische Industrie Soda, Chlorkalk sowie Salzsäure und Schwefelsäure lieferte, war es möglich, das alte Bleichverfahren abzukürzen. Mangelnde chemische Kenntnisse führten jedoch zunächst zu manchen Mißerfolgen, durch unsachgemäße Chlorbleiche wurden vielfach Waren verdorben. Die Technik entwickelte sich langsam dahin, die ersten Bleichstufen durch wiederholtes Beuchen mit Soda oder mit kaustifizierten Laugen und durch Bleichen mit Chlorkalkflotten unter Einschalten von Säurebädern zu erzielen.
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Kind, W. (1930). Das Bleichen und Merzerisieren von Flachs. In: Kind, W., Koenig, P., Müller, W., Schilling, E., Steinbrinck, C. (eds) Der Flachs. Technologie der Textilfasern. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90890-3_4
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