Die Saponine

Zusammenfassung

Benennung: Das Wort „Saponin“bedeutet etymologisch seifenartiger Stoff. Im Anfang des vorigen Jahrhunderts bezeichnete es nach L. Rosenthaler¹) ungefähr ebensoviel wie Extraktivstoff. In diesem Sinne hat Schrader, den man in Deutschland meist mit Unrecht als den Entdecker der Saponine anzuführen pflegt, in Wasser lösliehe, in Alkohol aber unlösliche Extraktivstoffe aus Chinarinde, Enzianwurzel und roter Seifenwurzel dargestellt. Das Wort Saponin für chemisch reine, kratzend schmeckende und seifenartig schäumende Stoffe scheint Gmelin²) in die wissenschaftliche Literatur eingeführt zu haben. Die französische Literatur führt Bussy³) als Entdecker der Saponine an. Der Glykosidcharakter, welcher jetzt unbedingt zur Charakterisierung eines Saponins mit gehört, wurde erst später in die Definition aufgenommen. Sieben Jahrzehnte lang drehte sich die Frage darum, ob die Seifenstoffe der verschiedenen Pflanzen identisch sind oder nicht. Der letzte Autor, welcher (unter G. Dragendorff) für die Identität eintrat, war Joh. Christophsohn⁴). Nachdem ich⁵) gefunden hatte, daß selbst in ein und derselben Droge mehrere Seifenstoffe vorkommen können, und nachdem ich⁶) weiter hatte nachweisen können, daß heißer Ätzbaryt die Wirksamkeit vieler, vielleicht sogar aller Seifenstoffe schädigt, ja auf Null herabsetzt, schlug ich vor, das Wort Saponin auf die entgifteten Seifenstoffe der Pflanzen zu beschränken und die wirksamen mit anderen Namen zu bezeichnen. Dieser Vorschlag hat keinen Beifall gefunden, und ich habe ihn daher auch selbst bald wieder fallen lassen.