Zusammenfassung
Dieses erst relativ spät (1908) abgegrenzte hyperkinetische Krankheitsbild wurde bekanntlich von seinem Entdecker Ziehen und dessen Schüler Schwalbe als eine degenerative Krampfneurose aufgefaßt, die dem generalisierten Tic impulsif nebe ngeordnet oder zugehörig sei; erst Oppenheim 1911 hat es mit Bestimmtheit als ein organisches Leiden aufgefaßt, O. Foerster 1913 „die analogen Teile des Nervensystems wie bei der Athetose“ (in deren nächste Nachbarschaft er diese Erkrankung stellte) als betroffen vermutet2). Wenn diese Auffassungen für den genuinen Torsionsspasmus erst 1922 (Richter), für eine als Sonderform der Wilsonschen Krankheit anzusprechende Gruppe 1918 (Thomalla) anatomische Bestätigung fanden, welche die Zurechnung zur extrapyramidalen Reihe der Bewegungsstörungen sichert, so hat anderseits die neuere Erforschung gewisser Ticformen gelehrt, daß auch die Ziehen-Schwalbesehe Subsumtion im Rechte war; nur daß eben auch für den generalisierten Tic — zumindest für eine Gruppe dieser Fälle — eine organische (und zwar wenigstens zum Teil extrapyramidal-motorische) Grundlage heute wahrscheinlich geworden ist.
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Lotmar, F. (1926). Torsionsspasmus. In: Die Stammganglien und die Extrapyramidal-Motorischen Syndrome. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 48. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90807-1_6
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